Mit "Romina" auf den Spuren der Römer: Viel Spaß hatten die jungen Besucher bei der Kinderführung im Freilichtmuseum in Stein. Fotos: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Römermuseum: Kinder wandeln auf historischen Spuren

Geschichte ist trockener Stoff? Weit gefehlt! Kindgerecht vermittelt wird sie für die Jüngsten nicht nur zum Erlebnis, sondern verspricht – wie im Römischen Freilichtmuseum in Stein – sogar jede Menge Abenteuer.

Hechingen-Stein. Es war einmal vor knapp 2000 Jahren. Damals war die Villa rustica von den Römern bevölkert. Wie diese zu jener Zeit lebten und wie sie ihren Alltag gestalteten, ist in vielen Geschichtsbüchern nachzulesen. Doch diese zu wälzen ist natürlich nicht halb so spannend wie ihren Spuren vor Ort zu folgen. In diesem Sinne: Auf zur Entdeckungsreise über das Gutshofgelände! Wer junge Besucher durch die Villa führt, muss sich gut auskennen in der Welt der Römer. Zwar sind Jahreszahlen und wissenschaftliche Erkenntnisse dabei nicht das Wichtigste. Kinder schauen dafür aber ganz genau hin, nehmen Details wahr, die Erwachsene oft übersehen und scheuen sich nicht, viele Fragen zu stellen.

Wer könnte diese besser beantworten als Siebenschläfer "Romina", in deren Rolle Museumsführerin Laura Laub schlüpft? "Romina" kennt sich in den historischen Mauern bestens aus, huschen ihre Artgenossen doch flink durch die Räume und warten nur darauf, von den kleinen Gästen entdeckt zu werden. Schon nach kurzer Zeit hat Leon drei Bilder des putzigen Nagetiers gefunden. "Da ist noch einer", deutet er auf den Aufkleber auf der Rückseite einer Vitrine. "Pssst", flüstert Romina und gibt ihm den Rat, noch nicht zu viel zu verraten. Dann bleibt’s beim Siebenschläfer-Quiz schön spannend.

Spannend gestaltet sich auch der Einblick in das römische Alltagsleben. "Und wo sind wir hier"?, fragt die Führerin in die Runde, nachdem die Gruppe einen Raum betreten hat, in den man über eine steile Holztreppe gelangt. Der Ort kommt den Kindern spontan bekannt vor. "In der Schule", rufen sie wie aus der Pistole geschossen. "Stimmt", bestätigt Romina und erzählt, dass auch römische Kinder schon zur Schule gingen, damals allerdings noch nicht so viele Fächer hatten.

In der Schule wird auch Rhetorik gelernt

Neben Rechnen und Schreiben gehörte etwa Rhetorik zum Unterrichtsstoff. Interessant ist außerdem zu erfahren, dass die Schüler damals auf Wachstafeln schrieben und meist von Sklaven unterrichtet wurden.

Auch das römische Matratzenlager hat mit den heutigen komfortablen Schlafzimmern nur noch wenig gemein. "Fühlt sich ungemütlich an" und "nicht so kuschelig wie zu Hause", lautet das Urteil der Jungen und Mädchen nach einer Sitzprobe auf dem harten Untergrund. Da sind doch alle heilfroh, abends wieder in ihr weiches Bett schlüpfen zu können. Allerdings legten auch die Römer schon Wert darauf, ihr Heim schön zu gestalten und zweckmäßig einzurichten. Sie haben nicht nur ihre Wände bemalt und hatten bereits Fensterglas, sondern auch einen Vorratsraum, in dem sie Lebensmittel für den Winter einlagerten. "Das ist aber kein echtes Fleisch", stellte eine kleine Besucherin beim Anblick der Dekoration fest. "Nein, nein", bestätigt Romina. "Das wäre natürlich schon lange verdorben."

Auch die Farbe in der Schreibstube ist längst vertrocknet. Die verschiedenen Utensilien sollen den Gästen vielmehr zeigen, wie es früher hier ausgesehen haben könnte. Garantiert echt sind dagegen die noch aus der Römerzeit erhaltenen Münzen und Gefäße sowie die Kräuter im Kräutergarten. Letztere duften so herrlich, dass die Kinder gerne eine Geschmacks- und Kostprobe nehmen.

Etwas die Nase rümpfen müssen sie hingegen beim Anblick der Latrinen. Mit so vielen anderen auf die Toilette zu gehen, das können sie sich nun wirklich nicht vorstellen. Nach dieser spannenden Führung dagegen sehr wohl, wie die Römer damals gelebt haben.

Weitere Informationen: Die nächste Kinderführung im Römermuseum in Stein findet am Sonntag, 10. September, um 14 Uhr statt.