In der Mitgliederversammlung des Sozialwerks Hechingen und Umgebung ehrte der Vorsitzende Jürgen Ulrich drei langjährige Mitarbeiterinnen. Foto: Beiter

Mitgliederversammlung in Rangendingen. Sozialwerk kämpft gegen die Kosten.

Rangendingen - Dem Sozialwerk Hechingen und Umgebung fehlten im vergangenen Geschäftsjahr 103.000 Euro zu einem ausgeglichenen Haushalt.

Als Gründe wurden am Dienstag in der Mitgliederversammlung im Gemeindehaus St. Gallus in Rangendingen die nicht kostendeckenden Zahlungen der Kassen für die Pflegeleistungen sowie die Liquidation der Altenwohnanlage Fürstin Eugenie genannt. Sie kostete das Sozialwerk 65.000 Euro.

Das Sozialwerk sei wegen der Unterdeckung der Pflegekosten "chronisch unterversorgt", sagte Geschäftsführer Jürgen Weber. Diese Lücke sei nicht mehr zu kompensieren. Rechne man den Finanzierungsanteil am Altenwohnheim vom Gesamtergebnis ab, belaufe sich das Defizit im Jahr 2013 auf knapp 39.000 Euro. Da man Verbesserungen auf der Einnahmeseite nur schwer einschätzen könne, versuche das Sozialwerk, mit einer "Focus-Gruppe 40.000" das "strukturelle Defizit zu reduzieren, wenn möglich zu eliminieren", erklärte Weber.

30 Optimierungsvorschläge seien von Geschäftsführung, Betriebsrat und Mitarbeitern ausgearbeitet worden, 18 als Sofortmaßnahmen bereits umgesetzt. Diese "komplette Neustrukturierung" solle den Zeitdruck auf die Mitarbeiter nicht erhöhen, sagte Weber. An der "Schnittstelle Pflegekraft-Patien" werde nicht gedreht. Das Missverhältnis zwischen Pflegeleistung und Vergütung verdeutlichte Weber anhand der Hausbesuche. Deren Zahl stieg binnen eines Jahres um rund 20 Prozent auf fast 64.000. Der Kostenersatz stieg geringer.

Zahl der Hausbesuche steigt um 20 Prozent

"Vorsichtiger Optimismus" sei trotzdem angesagt, kommentierte der Vorsitzende Jürgen Ulrich die Situation. Rangendingens Bürgermeister Johann Widmaier betonte, dass Geschäftsführung und Vorstand nicht für das "strukturelle Defizit" verantwortlich seien. Die Entlastung des Vorstands wurde einstimmig erteilt. Im Vergleich zum Vorjahr weist das Sozialwerk derzeit ein Siebtel weniger Mitglieder auf. Der Schwund hänge mit der Umstellung auf den Sepa-Einzug der Beiträge zusammen, sagte Jürgen Ulrich. Ein Großteil der Kündigungen sei auf hohes Alter und besondere Lebenssituationen wie die Übernahme der Mitgliedschaft des verstorbenen Ehepartners, Wegzug oder Umzug in ein Pflegeheim zurückzuführen. 251 Austritten standen im vorigen Jahr 28 Neumitgliedschaften gegenüber.

Für das kommende Jahr rechnet das Sozialwerk bei Ausgaben von 1,52 Millionen Euro mit einem Defizit in Höhe von 28.000 Euro.