Drei Freunde, viele Konflikte. Und dazu kommen dann noch geheimnisvolle Schlüssel. Das Stück der Hechinger Gymnasiasten hatte Tiefgang. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Gymnasium-AG beeindruckt mit Aufführung im Lindenhof-Theater / AG entwickelt Stücke ohne Lehrer in Eigenregie

Leistungsdruck, Versagensangst, unglückliche Liebe, Überfälle und Glücksgefühle beim Tanz – mitreißend, was die Theatergruppe des Hechinger Gymnasiums in ihrem Stück auf die Bühnenbretter bringt. Im Theater Lindenhof wurde es nun an zwei Tagen aufgeführt.

Hechingen. Besonders beachtlich: Das alles wurde von der Theatergruppe "Hechinger Freiheit"" ohne "strukturelle Unterstützung" der Schulleitung auf die Beine gestellt, wie eine Lindenhofmitarbeiterin am Ende der Premierenaufführung anerkennend erwähnte.

"Es ging mir nie um sie" ist der Titel des Stücks, das von den Schülern in einer selbstorganisierten AG entwickelt wurde. Etwa 20 junge Schauspieler wirken mit. Es sind viele kurze Szenen, meist zeigen sie intensivste emotionale Situationen, manche sehr realistisch, andere auch etwas magisch. Wie ein Puzzle werden die Elemente zu einem Gesamtstück verwoben.

Die schauspielerischen Leistungen waren durchweg beachtlich. Umso mehr, weil es häufig um Extremsituationen ging. Hassausbrüche der Mutter gegenüber, Heulkrämpfe, psychische Zusammenbrüche, gewalttätige Auseinandersetzungen. Man spürte, dass die jungen Schauspieler hier ihre wilden, emotionale Grenzen ausloten wollten. Und Spaß dabei hatten. Der Rote Faden ist die Geschichte einer jungen Frau, Sarah Miller, die gleich zu Beginn bei einem bewaffneten Überfall zur Heldin wird, als sie dem Räuber die Waffe entreißt. Aber nicht nur ihre Mutter hält sie weiterhin für eine Versagerin, auch geheime Kräfte scheinen nun Interesse an ihr gewonnen zu haben, schicken ihr Schlüssel, versehen mit Zeit- und Ortsangaben. Und sie beschließt, dieses Abenteuer anzunehmen.

Sie stößt auf Schwestern, die sich hassen. Eine junge Tänzerin, die am Ehrgeiz ihrer Mutter fast zerbricht. Sie schafft Versöhnungen, auch wenn sie dabei Prügel bezieht, bewegt die Tänzerin dazu, sich gegen die Mutter aufzulehnen und Tanzen nicht als Wettkampf sondern als individuellen Ausdruck von Lebensfreude wiederzuentdecken. Auch ihre Mutter lernt sie durch einen Schlüssel von einer anderen Seite kennen.

Dazwischen erhält Sarah Miller Besuche von einem dubiosen Pärchen, das auch gerne mal drohend den Baseball-Schläger schwingt und ihr wichtige Botschaften überbringt. Mit dem letzten Schlüssel lernt sie besonders interessante Menschen kennen: Sich selbst, ihre Freunde und dramatische Liebesverwicklungen.

Am Ende steht ein Happy-End, was für Stücke der "Hechinger Freiheit" mal etwas völlig neues ist. Die Aufführung habe richtig Schwung gehabt, man freue sich schon auf ein neues Stück im nächsten Jahr, gab ihnen der Lindenhof als Motivation mit auf den Weg.