Bei diesen Holzstümpfen kann man kleine Sprünge wagen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeit: Der "Erleb-dich-Pfad" bietet Training und Entspannung, auch wenn das Gehen manchmal schwerfällt

Wenn sich die Sonne mal wieder blicken lässt, lohnt sich eine kleine Auszeit auf dem Hechinger "Erleb-dich-Pfad". Ein Spaziergang zwischen spitzen Steinen und modrigem Matsch.

Hechingen. Nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt, etwas abseits der Weilheimer Straße, liegt der Erleb-dich-Pfad. Barfuß soll man ihn erkunden und dabei Beschwerden lösen, seine Beweglichkeit steigern und zur inneren Ruhe kommen – so versprechen es zumindest die Hinweistafeln. Wie das klappt? Laufen wir doch einfach mal los.

Zunächst führt ein längerer Kiesweg vom Schuhregal zum eigentlichen Pfad. Das ist erst einmal ein ungewohntes Gefühl. Nun, wer nicht gerade den Garten entsprechend angelegt hat, dürfte tatsächlich nicht regelmäßig barfuß auf Kies unterwegs sein. Da ist der kurze Weg über die kleine Holzbrücke schon angenehmer. Barfuß auf warmen Holz, fast wie im Sommerurlaub. Auch wer "akustische Idylle" sucht, ist auf dem Pfad schon mal richtig: Außer Vogelzwitschern und den eigenen Schritten ist hier fast nichts zu hören.

Von außen nach innen

Weiter geht es mit der "Naturboden-Zone." Durch die verstärkte äußere Wahrnehmung – das Fühlen der Materialien – soll auch die innere Wahrnehmung von Schmerzen oder Verspannungen geschult werden. Um diese auszugleichen, kann man einfache Übungen machen, die auf Hinweistafeln genau erklärt werden. Dazu kommen Hilfsmittel wie Reckstangen, manchmal reicht auch einfach der Rasen.

Zuerst geht es aber über Rollen aus Holz, dann hinein in den intensiv duftenden Rindenmulch. Hier kann man auch seinen Gleichgewichtssinn austesten und über Balken balancieren. Nachdem man dann durch kleine Steinchen gelaufen ist – und diese wieder zwischen den Zehen herausgepickt hat – kann durch Übungen an Reckstangen die Wirbelsäule entlastet werden. Ein wenig schmerzhaft wird es beim Gehen durch Holzsplitter. Mit der Zeit ist das Stechen aber beinahe angenehm.

Bei den nächsten Abschnitten ist dann der Gleichgewichtssinn gefragt. Auf großen Steinen geht man schon eher wackelig und stößt sich auch mal den Zeh. Bei kleinen Stöcken ist es ähnlich, und wer ist bitte schon einmal durch Korken gelaufen? Auch der Schritt in das Becken voller Glasscherben kostet Überwindung. Tut das denn gar nicht weh? Nein, ganz gewiss nicht.

Matsch und Balance

Der separate "Vitalzirkel" lädt zum Entspannen ein. Durch unterschiedliche Streckenabschnitte soll man "bewusst gehen", und man kann auf dem Zirkel Dinge tun, die man sonst eher nicht machen würde: Seine Füße tief in den Schlamm stecken oder über eine Wippe balancieren.

Entspannung, Ruhe und ein wenig Fitness – wer sich auf das ungewohnte Gehen einlassen mag, findet mit dem "Erleb-dich-Pfad" sicher einen Ausgleich zum Alltag.