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Römernacht in der Villa Rustica in Stein erzeugt schöne Atmosphäre. Geschichten und Vorführungen.

Hechingen - Stimmung in antiker Umgebung: Unzählige Fackeln und Teelichter wiesen am Samstagabend den Weg durch dunkle Gänge und Mauerreste der Villa Rustica in Stein. Auch der germanische Urwald erwachte zum Leben.

So schick die Römervilla heute auch aussieht, das Leben der Bewohner dort vor 1800 Jahren war für unsere Begriffe recht unkomfortabel, denn Strom gehörte nicht zum Standard. Abends lieferten nur Kerzen und Fackeln Licht. In diese Zeit konnten sich die Besucher der dritten Römernacht auf der Gutsanlage in Stein gut hineinversetzen.

Zur Stimmung trug auch das prächtige Spätsommerwetter bei, das nachts einen Blick auf den sternenklarem Himmel freigab. Hunderte Gäste, darunter viele Familien, genossen diesen Abend. Die drei Stunden vergingen im Flug, denn das Programm ließ kaum Zeit zum Verschnaufen. Hut ab vor den Förderverein-Mitgliedern, die dieses Fest organisiert haben.

Ihren Gästen bescherten sie einen ungeheuer romantischen Abend, das bestätigte bald jeder der Gäste am Samstagabend. Als die Dämmerung anbrach, wurden in der ganzen Anlage Kerzen und Fackeln entzündet. Allein schon das Schattenspiel an den Wänden war ein Erlebnis. Oft schien es, als ob die früheren Bewohner aus der Römerzeit in diesen Schatten wieder Gestalt annähmen.

In den Bäumen flatterten weiße Puppen im Wind, im nahen Wald heulten grausige Gestalten, im Keller der Villa erzählte Gudrun Gampe von Geschehnissen, die Plinius der Ältere in der Zeit des römischen Imperiums aufgeschrieben hat. Er starb 79 nach Christus beim Ausbruch des Vesuv in Pompeij.

Trotz leichtem Grusel, verstärkt durch Kettenrasseln aus den römischen Katakomben, machten sich Elisabeth Ilg-Reininghaus und Dieter Ilg mit hunderte Besucher auf einen Rundgang durch die Ausgrabung bis zum Nordwestturm, wo schaurige Geisterfiguren ihr Unwesen trieben und wo Spuren eines ruchlosen Räubers gefunden wurden, der den Schatz der Villa raubte und diese Untat den Kelten in die Schuhe schob.

Dass Kelten keine Unschuldslämmer waren, zeigte anschließend ein Angriff junger Keltenkrieger, die die Villa überfielen und den Hausherren in Person von Gerd Schollian samt dessen Gattin gefangen nahmen. Bei ihrem Weg hinaus in den Wald konnten sich die beiden aber befreien, so dass auch sie noch rechtzeitig die Villa erreichten, wo schon die Medusen ihren schaurig-schönen Tanz aufführten. Wer bei all dem Hunger und Durst bekam, wurde vom Verein bewirtet. Und wer einfach mal auf eigene Faust herumschlendern wollte, traf in der Schmiede auf einen Handwerker, der aus glühendem Eisen Schwerter formte. In einem schummrigen Winkel stand auch ein Speisesofa bereit, auf dem sich gut ein Schwätzchen halten ließ.

Der Vorsitzende des Fördervereins, Gerd Schollian, war mit dem Erfolg dieser dritten Römernacht vollauf zufrieden. Im kommenden Jahr soll sie erneut auf dem Programm stehen.