Endstation Landgericht Hechingen. Das Räuberpärchen muss für mehrere Jahre hinter Gitter. Foto: Klingler

Landgericht verhängt achteinhalb und dreieinhalb Jahre Gefängnis für Überfall auf Casino "Spielparadies".

Hechingen - Das Pärchen, das den Raubüberfall auf die Spielothek "Spielparadies" in Hechingen verübt hat, muss ins Gefängnis.

Der 19-jährige Haupttäter erhielt gestern vor dem Landgericht Hechingen eine Haftstrafe von achteinhalb Jahren, seine 26-jährige Komplizin muss für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Ihr droht außerdem die Ausweisung.

Der 19-Jährige hatte bereits vor dem Raubüberfall "ein ellenlanges Vortrafenregister", so Richter Herbert Anderer. Dabei seien die Delikte immer schwerer geworden. "Wie soll das mit ihnen weiter gehen", fragte der Richter. Der 19-Jährige nahm das Urteil ohne sichtliche Gefühlsregung auf. Dabei erhält der junge Mann noch eine Chance: Wenn er freiwillig an einer Therapie teilnimmt und sich durch gute Führung hervortut, könne er nach drei Jahren Haft vorzeitig auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen werden. So bestünde die Gelegenheit zum Abschluss einer Berufsausbildung. "Vielleicht ihre letzte Chance", sagte Anderer.

Auch die 26-jährige Mittäterin muss ins Gefängnis. Die verheiratete Mutter zweier Kleinkinder wollte mit dem 19-Jährigen durchbrennen und in Italien ein neues Leben beginnen. Der Überfall auf das Spielcasino sollte das Geld für die Flucht bringen. Sie sei zwar bislang unbescholten gewesen, und sie habe aus Liebe gehandelt, meinte der Richter. Trotzdem habe sie den Raubüberfall mit ausgeheckt und durchgezogen und dabei schwerwiegende Folgen für das Opfer, die Mitarbeiterin der Spielothek, in Kauf genommen. Die Tatsache, dass sie bislang nicht straffällig war, ein uneingeschränktes Schuldeingeständnis ablegte und glaubwürdig Reue zeigte, wertete das Gericht als strafmildernd.

Trotzdem muss die Frau dreieinhalb Jahre hinter Gitter. Außerdem muss sie die Prozesskosten tragen und nach der Haftstrafe mit Abschiebung rechnen. Der Mitarbeiterin des Spielcasinos, die an den Folgen des Überfalls bis heute leidet und die als Nebenklägerin aufgetreten war, wünschte der Vize-Präsident des Landgerichts eine "schnelle Bewältigung des psychischen Traumas".

Wie berichtet, war der Raubüberfall im November verübt worden. Das Pärchen hatte in den frühen Morgenstunden die Spielothek in der Hechinger Hofgartenstraße überfallen, die 22-jährige Angestellte geschlagen und mit einem Messer bedroht, die Kasse geplündert und dann mit dem Auto des Opfers die Flucht angetreten.

Die Polizei stellte das Paar nach einer wilden Verfolgungsjagd im Kreis Rottweil. Die Beute hatte rund 600 Euro betragen.