Bürgermeisterin Dorothea Bachmann meldete sich gestern nach ihrem schweren Sportunfall im Hechinger Bauausschuss wieder zurück im Dienst. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauausschuss: Bis zu zehn Wohnplätze, Werkstätte und ambulante Betreuung

Hechingen. Neben dem Hechinger Weiherkindergarten soll ein Gemeindepsychiatrisches Zentrum mit zehn Einzimmerwohnungen und Werkstätten für Behinderte entstehen. Der Bauausschuss signalisierte gestern in seiner Sitzung grundsätzliche Zustimmung.

Das Hechinger Angebot für Menschen mit psychischen Erkrankungen sei im Vergleich zu Nachbarstädten sehr schlecht erklärte Holger Klein, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Zollernalb, die hier bauen will. Bis zu 40 Arbeitsplätze in einer geschützten Werkstatt sollen geschaffen werden, dazu ein Block mit zehn Ein-Zimmer-Wohnungen und ein ambulantes Beratungs- und Behandlungszentrum. Erschlossen werden sollen die Gebäude über die Martinstraße.

In dem Zentrum sollen auch Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen Unterstützung finden. Solche Einrichtungen gibt es bereits in Balingen und in Albstadt. Dazu wird mit dem Vinzenz von Paul Hospital in Rottweil und der Bruderhaus Diakonie Reutlingen kooperiert, so Holger Klein. In der Ausschusssitzung gestern war hauptsächlich ein Stimmungsbild für das Projekt gefragt und eine grobe Idee für die Bebauung wurde vorgestellt. Bevor es konkreter wird, müssen noch einige Verhandlungen geführt werden. So ist das Gelände aktuell im Flächennutzungsplan als Grünfläche ausgewiesen. Auch ein Flächentausch mit der Stadt wird es geben. Die Stadt erhält damit ein Gelände direkt an der benachbarten Kindertagesstätte, die Lebenshilfe den Grünstreifen zur Niederhechinger Straße hin. Hier werde aber eher eine Hecke gepflanzt, erklärte Klein. Ein Zugang sei hier derzeit nicht geplant.

Als einziger Gemeinderat im Ausschuss meldete sich Lutz Beck (CDU) kritisch zu Wort. Dass Hechingen diese Einrichtung erhalte, finde er sehr gut, aber der Standort sei "völlig falsch". Durch Schulen und Kindergarten sei die Nachbarschaft eh schon belastet. Nun werde es noch schlimmer, das sei den Anwohnern nicht zuzumuten. CDU-Fraktionschef Andreas Ermantraut beeilte sich klarzustellen, dass Lutz Beck hier nicht im Namen der Fraktion spreche. Die restliche CDU stehe geschlossen hinter dem Projekt und finde auch den Standort gut.

Holger Klein erklärte, dass hier etwa 40 Personen wegen der Werkstatt als Pendler ein- und ausgehen würden. Menschen mit psychischen Problemen dürften aber oft nicht Autofahren, gerade deshalb sei ein Standort in Stadtnähe sehr wichtig. Und Angst, dass sie viel Wirbel machen, müsse man auch nicht haben. "Das sind in der Regel sehr viel ruhigere Menschen als der Durchschnitt", sagte er.

Klein stellte auch klar: "Es sind die Hechinger Bürger, für die wir diese Einrichtung bauen wollen." Etwa jeder dritte Mensch leide im Lauf seines Lebens mindestens ein Mal unter behandlungsbedürftigen psychischen Symptomen. Viele Betroffene aus Hechingen würden derzeit in Balingen betreut.