Protestunterschriften-Übergabe in bester Harmonie: Rolf Zechner, Stadtbaumeisterin Helga Monauni, Walter Beck, Erster Beigeordneter Philipp Hahn und Gerhard Mörschel (von links) sprachen gestern über die Sanierungspläne für die Tübinger Straße. Foto: Stopper

Killberg: Anwohner drängen auf schnellen Ausbau der Verbindung zur Kernstadt.

Hechingen - Viel Widerstand erlebten sie nicht, die drei Männer, die am Montag mit einer 71 Namen umfassenden Unterschriftenliste ins Rathaus kamen. Ihre Forderung: Die Tübinger Straße soll ausgebaut werden, bevor das Baugebiet Killberg IV begonnen wird.

Empfangen wurden sie von Philipp Hahn und von Stadtbaumeisterin Helga Monauni. Die Stimmung war gelöst und ausgesprochen sachlich: Die drei Herren – Walter Beck, Gerhard Mörschel und Rolf Zechner – sind schließlich angesehene Persönlichkeiten in der Stadt.

Alle drei sind Anlieger der Tübinger Straße, die nach der geplanten Realisierung des Baugebiets Killberg IV die zentrale Verbindung von dort zur Kernstadt darstellen würde. So wie sie die Debatte verstanden haben, will die Stadt die Straße erst ausbauen, wenn das Baugebiet praktisch fertig ist. Geld für Bauarbeiten sind im Haushalt für das aktuelle Jahr nicht vorgesehen. Auch eine Planungs-Finanzierung suchten sie vergeblich im Haushaltsplan.

Das geht so nicht, meinen die Anlieger. Ihre Straße müsse ausgebaut werden, bevor der Killberg-Verkehr anrollt. 71 Anwohner haben auf einer Unterschriftenliste dokumentiert, dass sie das auch so sehen. Derzeit herrscht in dem Sträßlein wenig Verkehr, was auch daran liegt, dass es hier sehr eng und holprig zugeht. Gehwege fehlen völlig. Schon in der Bauphase, spätestens aber wenn oben am Berg einmal 2000 neue Einwohner leben, würde sich der Verkehr mehr als verdoppeln. "Wir kämen nicht mehr aus unseren Grundstücken raus, und für Fußgänger wäre es sehr gefährlich", fasste Rolf Zechner die Sorgen der Anlieger zusammen.

Hahn: "Ihr Anliegen ist mehr als berechtigt."

Wenn sie im Rathaus mit Widerstand gerechnet hatten, wurden sie angenehm enttäuscht. Sie rannten bei Philipp Hahn praktisch offene Türen ein. "Ihr Anliegen ist mehr als berechtigt", versicherte ihnen der Erste Beigeordnete. Die Befürchtungen seien aber eigentlich auch unbegründet, beruhigte er.

Es sei zwar richtig, dass dieses Jahr kein Geld für Bauarbeiten an der Tübinger Straße vorgesehen sei, weil es finanziell nun eher wieder knapp zugehe in der Stadtkasse. Aber so schnell hätten die Bagger ohnehin nicht anrollen können. Geld für die Entwurfsplanung der Tübinger Straße sei jedoch im allgemeinen Planungsbudget von Stadtbaumeisterin Helga Monauni vorhanden. Die Zustimmung des Gemeinderats vorausgesetzt, werde dieses Jahr diese Planung begonnen. Wie lange das dauere, sei schwer zu sagen, ergänzte Helga Monauni, weil hier eventuell auch Grundstücksverhandlungen geführt werden müssten, wenn die Stadt "20 Zentimeter mehr bräuchte, um was Vernünftiges hinzukriegen". Aber man sei auf jeden Fall auf dem Weg hin zu einer Lösung.

Anwohner haben auch Sorge um Wasserdruck

So wurden noch einige Themen behandelt. Die Sorge der Anlieger um den Wasserdruck etwa. Der sei aktuell schon leicht schwankend, wenn 2000 weitere Leute dazukämen, sehe man schwarz. Alles bekannt, da sei man schon an technischen Lösungen, so Monauni. Es ging auch um Kreisverkehre, die sich die Anlieger wünschen, die der Straßenplaner aber nicht für nötig hält. Die Planung werde öffentlich erfolgen, Gelegenheit zur Mitwirkung werde eingeräumt, versprach Philipp Hahn.

Er wies aber auch darauf hin, dass die letzte Entscheidung über solche Fragen beim Gemeinderat liege. Dem werde die Unterschriftenliste vorgelegt, in der nächsten Sitzung könne darüber dann geredet werden. "Wir können also mit Zuversicht nach Hause gehen", sagte zum Abschluss Gerhard Mörschel zufrieden.