Die Insel Sumba gilt als Indonesiens Armenhaus. Einige Menschen leben dort in maroden Behausungen. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Der Hechinger Martin Baier hat den Freundeskreis "Indonesische Außeninseln" vor 25 Jahren gegründet

Martin Baier kämpft für die ärmsten Bewohner Indonesiens. Vor genau 25 Jahren hat der inzwischen 81-Jährige den "Freundeskreis Indonesische Außeninseln" (FIA) gegründet.

Hechingen. Der Freundeskreis Indonesische Außeninseln (FIA) feiert in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen. "Außeninseln" heißt, dass der Freundeskreis der Armut nachreist", erklärt Martin Baier. Der von ihm gegründete Freundeskreis wurde vor 25 Jahren als gemeinnütziger Verein anerkannt.

Der evangelische Pfarrer im Ruhestand bedankte sich nun bei den Unterstützern des Vereins. So hatten hunderte Mitbürger aus dem Zollernalbkreis gespendet, als 2014 der Osten und der Norden der indonesischen Insel Sumba nach monatelanger Trockenzeit und Hitze von einem katastrophalen Wassermangel und einer Hungersnot heimgesucht wurde. Mit diesen Spenden von über 8000 Euro habe der Freundeskreis zur Linderung der ärgsten Not beitragen können, so Baier.

Urheber des Freundeskreises war Baiers Vater Johann Georg Baier, der ab 1924 Pioniermissionar im Inneren Borneos war. Er hatte sich schon Ende der 1970er-Jahre mit Stipendien und Ausbildungshilfen für arme Bauernkinder im zentralen Borneo eingesetzt. Martin Baier führt das Werk seines Vaters bis heute fort. Der 81-jährige Ethnologe kämpft für die Menschen im "Armenhaus Indonesiens".

Martin Baier plant bereits seine nächste Indonesienreise. Als "Jubiläumsreise" will er im April zu den Wurzeln des Freundeskreises reisen. So wird der Pfarrer in einer theologischen Ausbildungsstätte in West-Borneo Unterricht und Vorträge halten. Der Direktor der Einrichtung, von Baier vor 30 Jahren mit Ausbildungshilfe unterstützt, hat ihn dazu eingeladen. In Surabaya ist Baier Gast des wohl einzigen indonesischen Fachhochschulstudenten in Albstadt-Sigmaringen: Vor zwölf Jahren hat der junge Indonesier die Hygieneausbildung in Sigmaringen abgeschlossen. Jetzt ist er verantwortlich für Hygiene in einer großen indonesischen Lebensmittelimport-/exportfirma.

Auch die Insel Sumba wird ein Ziel auf Baiers nächster Reise sein. Dort wird er die ausgedörrten Landstriche und die durch Unwetter und Bergrutsche zerstörten wenigen Anbaugebiete besichtigen, wird Dörfer besuchen, aus denen lernwillige Jungen und Mädchen in einem christlichen Schülerheim in Bali eine moderne Ausbildung mit Englisch, Informatik und Touristik erhalten.

Jedes Jahr besuche ein Vertreter des FIA die Orte, um nachzusehen, wie die Spendengelder eingesetzt wurden, und wo die Not am größten ist, erklärt Baier. Die Spendengelder würden nie zur Finanzierung der Reisen genutzt.

 Martin Baier wurde 1934 in Stuttgart geboren, er wuchs allerdings in verschiedenen Missionsstationen im damaligen niederländischen Borneo auf, wo seine Eltern, das Missionarsehepaar Johann Georg und Luise Baier, eingesetzt waren.

 Durch den Krieg wurde die Familie auseinandergerissen: Der Missionar Johann Baier war ab 1942 in Britisch Indien interniert. Seine Frau Luise wurde mit ihrem Sohn auf der geplanten Heimreise in Japan festgehalten. Dort besuchte Martin Baier die deutsche Schule in Tokio-Omori und Karuizawa. Ab 1947 war die Familie wieder vereint – in Ulm. Johann Georg Baier war als Reiseprediger der Basler Mission bis in die 70er-Jahre eingesetzt. Martin Baier besuchte bis 1951 das Gymnasium, danach die evangelisch-theologischen Seminare Maulbronn und Blaubeuren. Ab 1956 studierte er Theologie in Tübingen. Danach war er als Vikar der Württembergischen Landeskirche in Reutlingen, Münsingen und Oberesslingen tätig. 1964 heiratete er die Medizinstudentin Helga geb. Damm.

 Ein Jahr bereitete sich Baier in Oegstgeest bei Leiden in Holland auf seinen Missionseinsatz in Indonesien vor. Dann begann die Arbeit des jungen Paares in der evangelischen Kalimantan-Kirche im südlichen Borneo. Dem Ehepaar wurden zwei Söhne geschenkt. Als der Erstgeborene die Schule besuchen musste, kehrte die Familie nach Süddeutschland zurück.

Martin Baier wurde Pfarrer in Balingen, von wo aus er in Tübingen in Ethnologie promovierte, und in Albstadt-Truchtelfingen. Er lehrte an der theologischen GKE-Hochschule in Banjarmasin, später – zuletzt im November 2015 – an theologischen Ausbildungsstätten in Ost-Kalimantan und auf Sumba.

 Martin Baier wohnt in Hechingen, wo er Urlaubsvertretungsdienste übernimmt und sich der Süddeutschen Gemeinschaft angeschlossen hat. Er hat Bücher und Aufsätze über die Missionsgeschichte und endogene Kultur in Borneo publiziert.