Die Mozartmesse zum Hochamt am Ostersonntag in der Stiftskirche war ein kirchenmusikalischer Höhepunkt während der österlichen Feiertage. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit außergewöhnlichen Gottesdiensten wird in Hechingen Karfreitag und Ostern begangen

Von Ottmar Müller

Hechingen. Mit eindrücklichen Gottesdiensten und festlicher Musik feierte die katholische Kirchengemeinde Hechingen das Osterfest. Ein Höhepunkt war das Hochamt am Ostersonntag.

Die Eucharistiefeier am Abend des Gründonnerstags stand im Zeichen des letzten Abendmahles Jesu mit seinen Jüngern. Pfarrer Gabriel Maiwald sagte, Jesus wolle nicht nur bei uns, sondern auch in uns sein, und erinnerte an das Evangelium von der Fußwaschung: Als Jesus sich vor Petrus niederbeugte, um ihm die Füße zu waschen, habe Petrus aus Stolz protestiert. Erst die Worte Jesu: "Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir", ließen Petrus seinen Stolz aufgeben.

"Man muss wahre Demut zulassen, dass Gott sich vor uns Menschen erniedrigt", so Pfarrer Maiwald, der die Fußwaschung an zwölf Personen vollzog.

Am Karfreitag fand vormittags im Gemeindehaus der Kinderkreuzweg statt, den der Kinderchor mitgestaltete. Kinder lasen zu den Kreuzwegstationen Texte, die von Misereor angeregt wurden. Um 15 Uhr, der Todesstunde Jesu, begann die Karfreitagsliturgie mit dem stillen Einzug von Pfarrer Maiwald, Diakon Schäfer und der Ministranten. Das große Kreuzigungsbild über dem Hauptaltar und der Zelebrationsaltar waren schwarz verhüllt. Vom leergeräumten Altar führte ein schwarzes Band in die Fürstenloge, deren Deckengemälde den Garten Gethsemane zeigt, in dem Jesus in der Nacht vor seiner Kreuzigung betete.

Im Mittelpunkt standen die Passionsgeschichte, die großen Fürbitten sowie die Enthüllung und Verehrung des Kreuzes. Gabriel Maiwald hob die Rolle Marias bei der Kreuzigung Jesu und der Erlösung hervor. Maria habe die Schmerzen ihres Sohnes mitgelitten. Dadurch könnten die Menschen in Schmerz und Leid bei ihr Trost finden.

Am Kriegerdenkmal segnete der Stadtpfarrer das Osterfeuer und entzündete daran die Osterkerze. Anschließend zog er zur Feier der Osternacht in die dunkle Stiftskirche ein. Ministranten gaben das Licht der Osterkerze an die Besucher weiter und allmählich erhellte sich die Kirche im Kerzenlicht. Nach den Lesungen ließ Stiftskantor Mario Peters die Orgel erklingen. Alle Lichter gingen an und die Glocken läuteten. Susanne Mayer und Christoph Wild sangen Psalmen. Wesentliche Elemente der Feier waren die Taufwasserweihe und die gemeinsame Erneuerung des Taufversprechens.

In der Osternacht wurde Serena Nass getauft. Als Zeichen ökumenischer Verbundenheit erhielt Kirchengemeinderatsvorsitzender Manfred Steger für die Johanneskirche eine Osterkerze. Maiwalds Predigt galt der Auferstehung. Diese sei kein von Gott bewirkter Automatismus. Erst wenn der Wille des Menschen und der Wille Gottes zusammenkämen, würde dem Menschen von Gott die Auferstehung geschenkt.

Den Festgottesdienst am Ostersonntag zelebrierten Kaplan Rolf Paschke und Diakon Karl-Heinz Schäfer. Als "absolutes Fest der Begegnung" bezeichnete der Kaplan das Osterfest. Die Frauen und Jünger seien dem Auferstandenen auf verschiedenste Weise begegnet. Verblüfft und verängstigt über das leere Grab, hätte sich ihre Trauer in Freude verwandelt, denn Christus sei auferstanden. Dadurch sei die Hoffnung der Menschheit erfüllt worden, so Paschke. Passend erklang glanzvolle Kirchenmusik.

Am Ostermontag erzählte Pfarrer Gabriel Maiwald in einem Kindergottesdienst die Emmausgeschichte. Er schilderte anschaulich, wie zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus einen Unbekannten trafen, den sie später als Jesus erkannten. Er erklärte in diesem Zusammenhang sehr einprägsam die Bedeutung der Eucharistie. Der Gottesdienst wurde vom Luki-Kinderchor umrahmt.