Das Gebäude Marktplatz 3 soll einem modernen Wohn- und Geschäftshaus weichen. Der Gebäude soll sich links auf der anderen Straßenseite bis runter zur Rabenstraße fortsetzen. Bauherr ist die EJL. Foto: Stopper

EJL Group plant zwei Wohn- und Geschäfts-Gebäude. Gebäudekomplex soll von Rabenstraße bis zum Rathaus abdecken.

Hechingen - Dieses Projekt wird das Gesicht der Kernstadt rund um das Rathaus prägen. Von der ehemaligen Brandruine über den Parkplatz neben dem Juz bis hoch zum Gebäude neben dem Rathaus wird es reichen. Bauherr ist die EJL Group.

Im Grunde werden es zwei Wohn- und Geschäfts-Gebäude sein. Eines wird von der Rabenstraße, wo einst das abgebrannte Haus stand, bis zur Kaufhausstraße reichen, wo bislang ein Parkplatz ist. Unten werden drei Garagen-Etagen sein. Die Bewohner werden von der Rabenstraße die Zufahrt haben, sonstige Besucher von der Kaufhausstraße.

Auf der anderen Straßenseite wird sich der Gebäudekomplex fortsetzen. Das ehemalige Apothekengebäude (Marktplatz 3) wird durch einen Neubau ersetzt, der von seiner Höhe her bis zur Traufkante des Rathauses reichen soll. Der Clou: Eine Rolltreppe wird innen im Gebäude Leute von der Kaufhausstraße zum Rathausplatz transportieren.

126 Parkplätze, über 500 Quadratmeter Wohnfläche, 1320 Quadratmeter Bürofläche. Bauherr ist die EJL, die in Hechingen bereits deutliche Spuren hinterlassen hat. Die Firma der Brüder Löwenstein, die auch das ins Auge fallende Bürogebäude auf dem Nasswasen erstellt hat, baut derzeit den Gebäudekomplex in der Gammertingerstraße, wo einst das Eugenienstift stand.

Die Initiative, auch neben dem Hechinger Rathaus aktiv zu werden, ging von der Stadtverwaltung aus. "Wir haben mehrere große Firmen und Institutionen, die in der Region für solche Vorhaben in Frage kommen, angefragt", berichtete gestern der Erste Beigeordnete Philipp Hahn bei der öffentlichen Präsentation des Projekts. Außer der EJL zeigte niemand Interesse.

Die Grundstücke wurden zum Richtpreis verkauft. Die Entscheidung fiel am Donnerstag in nichtöffentlicher Sitzung im Gemeinderat. Finanziell gesehen kein großes Geschäft für die Stadt, aber ein toller Erfolg auch für Hans Marquart, den Wirtschaftsbeauftragten der Stadt, der auch für Immobilien zuständig ist. Er hat die strategische Entscheidung der Stadt umgesetzt, die Brandruine in der Rabenstraße zu kaufen. So wurde der Weg für ein großes Projekt überhaupt erst frei. Und eine neue Nutzung für das Gebäude Marktplatz 3 zu finden, beschäftig ihn schon lange. "Das wird eines der größten Vorhaben in der Innenstadt seit sehr langer Zeit", erklärte er zufrieden.

Und das Schöne im Vergleich zur Rathaus-Kaufhaus-Vision, die einst Bürgermeisterin Dorothea Bachmann präsentiert hat: Es kommt ohne die wackelige Hoffnung auf einen attraktiven Textilhandel aus, wie frühere Vorhaben.

Stattdessen wird die Stadt in dem Gebäude Büroräume mieten. Die werden dringend benötigt, derzeit sind Büros in vielen Gebäuden der Stadt angemietet. Die oberen Stockwerke werden für hochwertige Wohnungen vorgesehen. Die Penthouse-Appartements dürften mit ihrem atemberaubenden Blick und Dachterrassen echte Sahnestückchen sein werden. Andreas Ermantraut ist überzeugt, dass eine gute Nachfrage nach diesen Wohnungen bestehen wird. Die Immobilien in der Gammertingerstraße habe man schneller verkauft, als man vermutet habe.

Ermantraut präsentierte am Montag im Namen der EJL die Pläne. Er ist als CDU-Stadtrat bekannt. Für die EJL arbeitet er als selbstständiger Unternehmensberater. Dass er als Stadtrat in dieser Frage nicht befangen ist, hat er beim Kommunalamt zunächst abklären lassen.

Bislang gibt es erst eine Projektplanung, in drei Monaten wird die EJL die Architektenplanung mit detaillierter Fassadenansicht fertig haben. Vermutlich im Oktober wird der Gemeinderat darüber entscheiden.

"Klar ist, dass die Stadt hier großen Wert auf die Gestaltung legt", versicherte Philipp Hahn. Die Stadtbaumeisterin sei eingeschaltet, man werde darauf achten, dass hier kein großer Block entsteht. "Das Gebäude Marktplatz 3 ist zwar nicht denkmalgeschützt, aber es muss zum geschützten Rathaus passen und sich in die Silhouette der Altstadt einpassen", versichert er. Die EJL wird im August weitere Details präsentieren.