Schätze aus seinem Archiv stellt derzeit das Hohenzollerische Landesmuseum aus. Zur Ausstellungseröffnung, die Archäologe Stefan Schmidt-Lawrenz präsentierte, kam auch Bürgermeisterin Dorothea Bachmann. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung im Hohenzollerischen Landesmuseum umfasst Zeitraum von 100 000 Jahren

Von Andrea Maute

Hechingen. Ein Hexenbesen, Nahrungsreste der Neandertaler oder alamannischer Gürtelschmuck: Eine Sonderausstellung im Hohenzollerischen Landesmuseum präsentiert derzeit ungewöhnliche Exponate."Kleine Geheimnisse der Archäologie" ist der Titel, unter dem das Museum seit Dienstag seine Depot-Schätze präsentiert. Das Motto ist Programm. Er beschwört Rätsel und Mysterien einer längst vergangenen Zeit herauf und soll vor allem eines: die Neugier der Besucher wecken.

Was einst unter dem Fußboden des Alten Schlosses schlummerte oder teilweise nach Jahrtausende bei Grabungen aus der Erde geborgen wurde, wird nun bis Juli öffentlich ausgestellt. Anders als Ausstellungen, die auf ein bestimmtes Themengebiet reduziert sind, verfolgt die "kleine aber feine" Schau im Landesmuseum ein besonderes Konzept. Sie möchte, wie Museumsleiter Stefan Schmidt-Lawrenz bei der Eröffnung betonte, Archäologie "aus einem etwas anderen Blickwinkel" zeigen.

Das Spektrum der Exponate umfasst einen Zeitraum von rund 100 000 Jahren. Die ältesten Stücke stammen aus der Altsteinzeit, die jüngsten Exponate aus dem 18. Jahrhundert. Auf einem kleinen Rundgang erläuterte Schmidt-Lawrenz den Gästen, unter ihnen auch Bürgermeisterin Dorothea Bachmann und ihr Amtsvorgänger Jürgen Weber, die Besonderheiten der Objekte.

Die ältesten Stücke sind Essensreste, und sie geben Hinweise auf den Speiseplan der Neandertaler. Diese ausgestorbene Menschengattung war offenbar nicht wählerisch. Wie abgenagte Knochen zeigen, wurden auch Tiere wie Edelmarder, Dachs oder Katze verspeist. Von den erstaunlich gut erhaltenen Tierknochen schweift der Blick des Betrachters weiter zu einem Dolch aus der mittleren Bronzezeit der, wie auch mehrere Gefäße aus der Zeit um 1200 vor Christus oder ein Langschwert um 650 vor Christus, als Grabbeigabe diente.

Eine "absolute Besonderheit" stellen laut Schmidt-Lawrenz zwei Vasenkopfnadeln dar, die aufgrund der verarbeiteten Metalle den Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit dokumentieren. Um 900 vor Christus wurden sie zum Verschließen von Umhängen verwendet. Während aus der Alamannenzeit modische Gürtelschnallen zu bewundern sind, ist die Römerzeit durch sogenannte "Formschüsseln" vertreten.

Den Bogen in die Neuzeit schlagen Ofenkacheln, die bei der Renovierung des "Alten Schlosses" unter den Fußböden gefunden wurden. Sie wurden kurz nach 1700 hergestellt. Passend dazu ist ein Reisigsträußchen zu sehen, das als so genannter "Hexenbesen" diente. Kirchlich geweiht und in das ausgediente Ofenrohr gelegt, sollte es böse Geister fernhalten.

u Zu sehen ist die Sonderausstellung im Hohenzollerischen Landesmuseumam Hechinger Schloßplatz bis zum 7. Juli. Geöffnet ist das Museum jeweils von Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr. Am Sonntag, 16. Juni, findet um 15 Uhr eine Sonderführung im Museum statt.