Waffensuche im Gestrüpp: Polizeibeamte waren gestern entlang der Bundesstraße bei Hausen unterwegs. Foto: Rapthel-Kieser

22-jähriges Opfer der tödlichen Schießerei auf Bisinger Friedhof beigesetzt. Mutmaßliche Täter aus Hausen.

Hechingen - Weit mehr als 200 Trauergäste haben am Mittwoch auf dem Bisinger Friedhof an der Beerdigung von Umut K. teilgenommen. Der 22-Jährige war vergangenen Donnerstag in Hechingen erschossen worden. Die Ermittlungen zu seinem Tod scheinen derzeit zäh zu verlaufen.

Die Beerdigung zeigte noch einmal, welchen Schmerz und welche Verzweiflung die Tat bei der Familie des Opfers und seinen vielen Freunden ausgelöst hat. Die Feier fand überwiegend in kurdischer Sprache statt. Es gab nur wenige Ansprachen, das Weinen der engsten Angehörigen war herzzerreißend.

Neben Umuts Familie waren viele junge Leute anwesend, Freunde und ehemalige Mitschüler des Opfers. Viele hatten Rosen und kleine Gestecke dabei, um sie ihm mit in seine letzte Ruhestätte zu legen.

Ermittlungen gestalten sich zäh

Während die Familie und die Freunde um das Opfer trauern, beschäftigen sich Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei intensiv mit den mutmaßlichen Tätern. Es gab zwar einen schnellen Fahndungserfolg. Vier Männer sitzen in Untersuchungshaft, zwei wegen Mordversachts, zwei weitere wegen Drogen. Ein Rauschgiftgeschäft soll der Hintergrund der tödlichen Tat gewesen sein. Seit Samstag aber gibt es kaum weitere offizielle Informationen.

Das darf wohl als Zeichen dafür gedeutet werden, dass sich die Ermittlungen zäh gestalten. Am Mittwoch waren erneut viele Polizisten im Einsatz, eine Einsatzgruppe suchte entlang der Bundesstraße unterhalb von Hausen im Killertal intensiv das teilweise unwegsame Gelände ab. Beobachter vermuten, dass hier nach der Tatwaffe gesucht wurde.

Auch wenn es offiziell nicht bestätigt wird, ist mittlerweile sicher, dass zumindest einige der mutmaßlichen Täter im Burladinger Stadtteil Hausen lebten. Dort wurden sie auch verhaftet. Der rote Fiat, aus dem laut Zeugenaussagen am Donnerstagabend geschossen wurde, wurde im Zuge der Fahndung hinter der dortigen Gemeindehalle gefunden.

Nach Aussagen von Anwohnern, die die Verhaftungsaktion durch eine Spezialeinheit der Polizei beobachtet haben, handelt es sich bei den mutmaßlichen Tätern um Männer italienischer Herkunft. Sie sollen einen Pizzaservice betrieben haben. In den beiden Gebäuden, in denen sie lebten, soll es oft laut hergegangen sein. Immer wieder hätten dort andere Personen gewohnt. Als Hintergrund der Tat wird ein Drogengeschäft angegeben. Dass sich die Tat im Umfeld eines Automaten-Casinos befand, ist ebenfalls ein Ermittlungsansatz.

Nicht bestätigen will die Staatsanwaltschaft, was schon fast offensichtlich ist: dass es sich bei Umut K. um ein Zufallsopfer handelte. Die Ermittlungen geben eine solche Aussage noch nicht her, heißt es auf Nachfrage. Betont wird von der Behörde allerdings: Wenn man offiziell bestätigen könne, dass Umut K. ein Zufallsopfer war, werde es die Familie als erstes erfahren.

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