Der aus Syrien stammende Geiger Ali Moraly (rechts) und sein israelischer Professor Nachum Erlich spielen in der Hechinger Alten Synagoge. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Geigenvirtuosen Ali Moraly und Nachum Erlich mit Kammerorchester

Hechingen. Es würde Frieden im Nahen Osten herrschen – wenn Musiker dort das Sagen hätten. Das legt ein Konzert nahe, das am Sonntag, 6. Dezember, von 11 Uhr an in der Alten Synagoge zu hören ist.

Der Geiger Ali Moraly ist Masterstudent an der Musikhochschule Karlsruhe. Er floh 2012 aus Syrien. Und Nachum Erlich, sein Professor, hat einen israelischen Pass. Gemeinsam musizieren sie mit dem Kammerorchester der Musikhochschule Karlsruhe. Das Konzert findet zugunsten der Hechinger Gruppe von Amnesty International statt. Zu der Veranstaltung hält der Syrer, Muhammad Alattar zudem einen kurzen Vortrag über seine Flucht.

Moraly hatte Hoffnungen auf den arabischen Frühling gesetzt, auf einen friedlichen Wandel. Doch bald entfesselte der Bürgerkrieg eine unglaubliche Brutalität. Einer Einladung zu Konzerten in Deutschland folgte der Entschluss, hier Asyl zu beantragen. In seiner Heimat hatte Moraly Auftritte in Damaskus im Sinfonieorchester, musiziert, aber auch in Daniel Barenboims "West-Eastern Divan Orchestra", in dem Israelis und Araber gemeinsam musizieren. Moraly ist inzwischen als Flüchtling anerkannt, er macht seinen Master an der Karlsruher Musikhochschule. Dort stieß der Syrer auf den israelischen Violinvirtuosen und Professor Nachum Erlich. "Als ich hörte, dass sich ein Syrer bei mir vorstellen würde, war ich mir unsicher, ob dieser wirklich bei einem Israeli studieren wolle", sagt Erlich, doch die Vorbehalte verflogen im Nu. "Wenn Menschen wie wir das Sagen hätten, herrschte im Nahen Osten längst Frieden", betont Erlich.

Um ein Zeichen in diesem Sinne zu setzen, geben Erlich und Moraly mit dem Kammerorchester das Konzert in der Alten Synagoge. Gespielt werden Werke von Brahms, Bruch, Händel und Schostakowitsch. Dazu ein traditionell jüdisches Stück und eine Komposition von Ali Moraly: "Schon aus der Ähnlichkeit dieser Werke mit orientalischen Anklängen wird klar, wie verwandt und nah wir uns eigentlich sind", sagt Erlich. Karten für das Konzert gibt es an der Kasse zum Preis von 8 und 12 Euro.