Lupenreine Improvisationen boten die Musiker Dominique Rebourgeon und Bernd Konrad in der Alten Synagoge. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Dominique Rebourgeon und Bernd Konrad geben Konzert in der Alten Synagoge

Von Willy Beyer

Hechingen. Unerhörte Klangkonstellationen boten am Freitag Dominique Rebourgeon und Bernd Konrad bei ihrem Konzert in der Alten Synagoge.

Rebourgeon trifft Konrad. Piano auf Saxophon, Neue Musik auf Neue Musik und Jazz. Zwei die sich schon lange kennen, gaben hier eine außergewöhnliche Improvisation über das Thema "Synagoge".

Für Dominique Rebourgeon war es ein Heimspiel. Das erste große am Klavier in seiner Wahlheimat Hechingen. Er ist Organist, Komponist und Gesamtkünstler, aktives Mitglied des veranstaltenden Hechinger Kunstvereins und zudem Zen-Meister. Aus Konstanz, wo er ein Vierteljahrhundert lebte, kam nun Bernd Konrad zum Gig mit ihm in die Synagoge. Der ist Gründer der Jazz-Abteilung in der Stuttgarter Musikhochschule ein Pionier, schreibt Kurzgeschichten und komponiert. Etwa an einem Auftragswerk zum Konstanzer Konzilfest.

Beide haben sich der Ad-Hoc-Musik verschrieben. Jenen Werken, die spontan aus dem Moment heraus entstehen. Also Musik, die dem Nimbus der Einzigartigkeit verhaftet ist. Beim Konzert am Freitag hörte sich das, was die beiden da auf die Bühne des ehemaligen Gotteshauses brachten, jedoch so an, als hätten sie lang Erprobtes wieder gegeben. Und zwar mit Augen- und Ohrenmerk auf neue tönend bewegte und schwingende Formen.

Doch "wir haben keinen doppelten Boden", beschrieb Konrad eingangs den Ablauf auf der Bühne und griff beim ersten Stück zunächst zur sonor klingenden Bassklarinette. Dann ging es in der Interaktion mit Rebourgeon im Klanggeschehen hin und her: Von den Konsonanzen zu den Dissonanzen und umgekehrt. "Zehn Gebete" nannten die Künstler ihr Momentwerk. Und bald nach den ersten Stücken wurde klar, dass sie tatsächlich das Interieur der Alten Synagoge klanglich abbilden. Schillernde Klangfarben, mal fein subtil oder mit wuchtigen Akkordsäulen vom Piano, dann elegisch und expressiv von den Blasinstrumenten tönend, bildeten die Pracht der Ornamentik der Synagoge im sephardischen Stil ab.

Sequenzierte Fünf-, Sechs-, oder Siebentonfolgen die faszinierende Zahlensymbolik im Inneren. Faszinierend letztlich auch die gesamte In-Musik-Setzung, die außerordentlich gut ankam. Da capo, bitte schön.