Der Spielsalon an der Oberen Mühlstraße. Hier trafen sich die Angeklagten vor dem tödlichen Schuss mit einem Drogendealer, der ihnen Geld geschuldet haben soll. Foto: Stopper

Fall Umut K.: Im Mordprozess vor dem Landgericht werden Dealer als Zeugen befragt.

Hechingen - "Umut hat nichts mit Drogen zu tun, und mit dieser Sache hier genauso wenig". So schloss der Zeuge Alen S. am Montag seine Aussage im Mordprozess um Umut K. Ob das Gericht diesem Schlusswort aber viel Glauben schenken wird, bleibt fraglich. Gegen Alen S. wird demnächst ein Prozess wegen Drogenhandel eröffnet, seine Aussagen vor Gericht waren vom Bemühen gekennzeichnet, sich selbst nicht weiter zu belasten.

Insgesamt plätscherte der Prozess am Morgen des Verhandlungstags nur so vor sich hin. Die Aufnahmen der Überwachungskameras im Spielkasino Imperial, in dem sich Giovanni M. und die beiden Hauptverdächtigen Calogero S. und Carmelo B. kurz vor dem tödlichen Schuss noch getroffen hatten, waren unspektakulär.

Bekannt ist, dass die beiden jungen Italiener offenbar Schulden aus Drogengeschäften bei Giovanni M. eintreiben wollten. Außer einer kurzen Diskussion ist davon auf den Videos nicht viel zu sehen. Umut K. selbst traf kurz nach der Diskussion im "Imperial" ein. Giovanni M. hatte ihn per SMS zur Hilfe gerufen und mit ihm wenige Minuten später das Kasino verlassen. Direkt danach traf Umut K. der tödliche Schuss. Auf den Videos konnte man im Anschluss noch den bereits bekannten roten Kleinwagen schnell wegfahren sehen. Aus diesem heraus soll Umut K. erschossen worden sein. Wer sich darin befand, war nicht zu erkennen.

Nachmittags nahm der Prozess wieder Fahrt auf. Der 24-jährige Marco N., auch gegen ihn ist schon eine Anklage wegen Drogenhandels eingereicht, erklärte, dass er wisse, das Calogero S. und Carmelo B. mit Drogen gedealt hätten. Auch den dritten Angeklagten, Carmine M., brachte er mit dem Handel von Marihuana in Verbindung. Wirklich konkrete Aussagen waren das aber nicht. Marco N. ist selbst in die Drogengeschäfte verstrickt.

Der letzte Zeuge des Tages war Alen S. Der 23 Jahre alte Kroate sitzt seit 16. Dezember in der Justizvollzugsanstalt Ravensburg. Bei ihm wurden im Zuge der Ermittlungen größere Mengen Kokain und Marihuana sowie eine nicht mehr funktionsfähige Waffe gefunden.

Er erklärte, er sei mit Umut K. und Giovanni M. befreundet gewesen und habe viel Zeit mit ihnen verbracht. Man habe "zusammen rumgehangen und Playstation gespielt". Er selbst habe dabei häufig Drogen konsumiert. Ob die beiden anderen dies auch getan hätten, davon wisse er nichts. Zu Bildern, auf denen Giovanni M. und Umut K. mit Waffen im Hotel Falken posiert haben sollen, machte er ebenfalls keine Angaben.

Bei Alen S. tauchte bei seiner Festnahme auch das verschwundene Handy wieder auf, mit dem Giovanni M. nach dem Schuss die Polizei informiert hatte. Alle Daten darauf waren aber gelöscht, und von den Technikern der Polizei auch nicht wiederherzustellen. Woher er das Handy hatte und wer die Daten vernichtet haben könnte, daran könne er sich auch nicht mehr erinnern, behauptete er.

Am Mittwoch, 26. Juli, gehen die Verhandlungen im Hechinger Landgericht ab 9 Uhr weiter.