Teresa Dettling und Agnes Schmauder entführten das Publikum beim Benefizkonzert in Stetten zugunsten der Kirchenrenovierung in die Welt der Renaissance, des Barock und in die Moderne. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Hannes Reis marschiert mit rund 60 Flüchtlingen vom ehemaligen Krankenhaus zum Benefizkonzert nach Stetten

Von Willy Beyer

Hechingen-Stetten. Eine ganz besondere Atmosphäre herrschte beim Benefizkonzert der Gitarristin Teresa Dettling und der Sängerin Agnes Schmauder in der Klosterkirche St. Johannes der Täufer.

Teresa Dettling und Agnes Schmauder entführten das Publikum beim Benefizkonzert zugunsten der Kirchenrenovierung in die Welt der Renaissance, des Barock und in die Moderne. Doch nicht nur die vorzüglich in das Ambiente der angenehm kühlen Kirche passende Musik ließ Stimmung aufkommen, sondern auch eine außergewöhnliche Situation.

Wie heißt es noch im Refrain des Hits von Stevie Wonder und Paul McCartney "Ebony [Ebenholz] and Ivory [Elfenbein] Live Together in Perfect Harmony" von 1982: Die schwarzen und weißen Materialien, aus denen einst Klaviertasten gefertigt wurden, stehen hier für das friedliche Zusammenleben aller Menschen, egal welche Hautfarbe sie haben.

Das Bild, das sich am Samstag in der Klosterkirche bot, kam diesem Ideal verdächtig nahe. Unter den Konzertbesuchern war auch eine große Gruppe Flüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten. Fördervereinschef und Ortsvorsteher Hannes Reis hatte kurzerhand die rund 120 Flüchtlinge, die im ehemaligen Hechinger Krankenhaus untergebracht sind, zu dem Konzert eingeladen. Er sei erstaunt gewesen, als mit ihm über die Hälfte der Bewohner den Marsch nach Stetten antraten, sagte er.

Die vorgetragene Musik mit Liedern über das Thema Leid und Liebe war aber nicht nur für die jungen Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, Neuland. Letztlich kontrastierten die aufgeführten Lieder in stilistisch-reizvoller Abwechslung und ließen in Text und Harmonik Gefühle zum Ausdruck kommen. Genannt sei hier besonders das Lied "Sorrow" von John Dowland (1563-1626), bei dem das zunehmende Leid durch absteigende Tonleiterelemente zum Ausdruck kommt. Neben den Dowland-Stücken gefielen besonders die Auszüge aus Händel-Opern wie "Ombra mai fu", wo es um einen in seine Bäume verliebten König geht, wie Teresa Detting erklärte. Ob hier oder den mehr zeitgenössischen Liedern von Benjamin Britten und Alain Marie Jacques, auffällig war die Anpassungsfähigkeit der im stimmlichen Tonspektrum äußerst flexiblen Altistin. Sie hatte mit der akkurat intonierenden Gitarristin eine kongeniale Partnerin für derartige Literatur.