Er ist auch der Namensgeber des Hechinger Bildungshauses: der Heilige Luzius. Archiv-Foto Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag beim ökumenischen Frauenfrühstück im Bildungshaus dreht sich um sagenumwobene Lichtgestalt

Hechingen. Das Bildungshaus trägt seinen Namen und die Kirche ist ihm gewidmet: Der Heilige Luzius stand am Donnerstag beim ökumenischen Frauenfrühstück im Mittelpunkt. Um den Heiligen ranken sich viele Rätsel.

Gleich zu Beginn seines Impulsvortrags stellte der Leiter des Bildungshauses St. Luzen, Andreas Steiner, klar: "Man muss unterscheiden, zwischen den nachweislichen Informationen zum Heiligen Luzius und den vielen Legenden, die sich um sein Leben spinnen." Vieles vermische sich in den Überlieferungen.

Der Heilige Luzius – der Leuchtende – sei aber gerade in Hechingen eine spannende "Lichtgestalt". "Immerhin arbeite ich in einem Haus, das seinen Namen trägt und auch die Kirche nebenan ist ihm gewidmet", sagte Steiner. Leider sei aber über diesen Heiligen, der wahrscheinlich um 600 nach Christus gestorben ist, nicht viel bekannt.

Neben seinem Gedenktag, dem 2. Dezember, sei nur sicher überliefert, dass er der Patron der Diözese Chur war. Luzius lebte und wirke in der Gegend rund um Chur in der Schweiz. Er kam wohl aus dem nördlichen Teil Chur-Rätiens aus dem Stamm der Pritanni. "Er wirkte als Glaubensbote und Zeuge und muss so beeindruckend dabei gewesen sein, dass er über die Gegend hinaus bekannt wurde", erzählte Steiner.

Einst wurde auch gesagt, dass er der erste Bischof von Chur gewesen sei – in den Archiven dieser Diözese finde man aber seinen Namen nicht. Außerdem hieß es, er sei ein britischer König gewesen, der – nachdem er die Taufe angenommen hatte – erst in Augsburg und dann rund um Chur missioniert haben soll. Anfang dieses Jahrhunderts war dann der Grund für diese falsche Angabe gefunden, so Steiner: Luzius wurde mit einem anderen bekannteren König namens Abgar aus Edessa verwechselt. Durch diese Verwirrungen sei es auch nicht verwunderlich, dass er oft mit Zepter und Krone dargestellt wurde, erklärte der Referent.

Oft mit ihm in einen Zusammenhang gebracht werde auch ein Bär und ein Ochse. "Hier tauchen wir dann in die Welt der Legenden ein", scherzte Steiner. Der Bär und der Ochse seien Hauptdarsteller einer schönen Geschichte: Ein Bär soll den Ochsen eines Bauern gerissen und verspeist haben. Der Bauer hatte keine Möglichkeit mehr, sein Feld zu pflügen. Doch dann kam der Heilige Lucius des Weges, sah die Not des Bauern und zwang den Bären, sich vor den Pflug zu spannen. "Eine Legende, die den Bauern in der damaligen Zeit sehr gefallen haben muss", sagte Andreas Steiner.

Die andere Geschichte rund um den Heiligen ereignete sich am so genannten "Luziussteig" – hier soll der Heilige Luzius, inzwischen Bischof von Chur und bei Landquart von erbosten Heiden in einen Brunnen geworfen, mit Steinigung bedroht, aber von Gläubigen gerettet worden sein. Seine Gebeine finden sich bis heute in Chur in der St.-Luzi-Kirche in einer noch erhaltenen Ringkrypta.

"Da werde ich sicherlich einmal vorbei gehen und mich bei ihm beschweren, dass er uns so wenig Geschichten hinterlassen hat", nahm der Referent die fehlenden historischen Fakten mit Humor.