"Die schönsten Erinnerungen aus 40 Jahren Partnerschaft Hechingen und Joué-lès-Tours" wurden im Landesmuseum vorgestellt. Das Bild zeigt Adolf Vees (links) und Gerhard Henzler. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

40 Jahren Partnerschaft Hechingen und Joué-lès-Tours / Sammelband vorgestellt

Von Andrea Maute

Hechingen. Unvergessliche Momente sind das Salz in der Suppe des Lebens. Einblicke in "Die schönsten Erinnerungen aus 40 Jahren Partnerschaft Hechingen und Joué-lès-Tours" wurden am Freitag im Landesmuseum gewährt.

Der gleichnamige Sammelband, der anlässlich des Partnerschaftsjubiläums unter der Regie von Gerhard Henzler entstanden ist, vereint all das, was eine lebendige Partnerschaft ausmacht.

58 Autoren, 29 Deutsche und 29 Franzosen, schildern darin ihre ganz persönlichen Eindrücke und blicken zurück auf eine vier Jahrzehnte währende länderübergreifende Freundschaft. Kurzum: sie erinnern sich. An bewegende Augenblicke und beeindruckende Begegnungen, die auch Jahre später noch lebhaft präsent sind. Historisches trifft auf Lebensart, Erstaunliches auf Amüsantes.

Sechs Beiträge aus dem facettenreichen Gemeinschaftswerk wurden in der Lesung am Freitag vorgestellt. "Das Buch ist ein schönes Zeichen, wie aus Feinden Freunde wurden", bringt es Adolf Vees, einer der Gründerväter der deutsch-französischen Partnerschaft, auf den Punkt.

Der Weg zu Frieden und Versöhnung: Für Adolf Vees ist er mit individuellen Erfahrungen gepflastert. Das von Misstrauen geprägte Bild der Deutschen – als junger Student in Cambridge wurde er 1956 damit konfrontiert, spürte aber auch die Hoffnung, als er 1962 Charles de Gaulles Rede an die deutsche Jugend lauschte. "Ein Franzose eröffnete uns Deutschen den Weg vom Begrenzten in das Ausweitende", beschrieb es Vees. "Die jungen Deutschen waren akzeptiert, ein Samen war gelegt." Und in Hechingen und Joué ging die Saat auf. 1973 besiegelten die Bürgermeister Norbert Roth und Raymond Lory die Partnerschaft und legten damit den Grundstein für Mitmenschlichkeit.

"Viele Freundschaften halten bis heute", betonte Adolf Vees, der auch seinen Beitrag über den 8. Mai vortrug, an dem in Frankreich das Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gefeiert wird. 60 Jahre später war er als damaliger Komitee-Vorsitzender eingeladen, in Joué eine Grußbotschaft zu verlesen – eine ganz besondere Ehre. Dass gegenseitiges Kennenlernen mitunter mit überraschenden Erfahrungen verbunden ist, kam in den von Erika Paulsen, Gerhard Henzler und Carmen Kopf vorgestellten Beiträgen zum Ausdruck. Im Text von Anne-Laure Proveux veranlasst der Parkplatz der Burg Hohenzollern einen Austauschschüler zur ungläubigen Frage: "Wir gehen da doch nicht zu Fuß hoch?" Erstaunt reagiert auch Monique Calafiore, die beim geplanten Exkurs ins "Hechinger Nachtleben" leere Straßen vorfindet, während Annette Bosseboeuf der schwäbische Dialekt zu schaffen macht.