Vor allem der Bärlauch wächst derzeit in rauen Mengen - auch in der Wäldern rund um Hechingen. Fotos: Huger(2)/pixabay(3) Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: Frühstück, Mittagessen, Abendbrot – Zutaten gibt es im Hechinger Forst / Verwechslungsgefahr

Zum internationalen Tag des Waldes am Dienstag haben wir uns gefragt: Könnte man sich ohne Weiteres mit Nahrung aus dem Wald versorgen? Hermann Schmidt hat Vorschläge für ein nahrhaftes Menü.

Hechingen. Sich mit frischen Zutaten aus dem Wald versorgen? Das machen sicher einige. Doch sich wirklich davon ernähren? Geht das überhaupt? "Für ein paar Tage könnte man völlig unproblematisch im Wald überleben", sagt Forstamtsleiter Hermann Schmidt.

Bevor er jedoch auf die Gaben des Waldes zu sprechen kommt, gibt er eine Warnung aus: "Man sollte die Pflanzen nicht aus einem Buch bestimmen", sagt er, "man sollte sich vorher auskennen." Im besten Fall habe man zuvor von einem Experten gelernt, wie genau die essbaren Pflanzen auszusehen haben.

Für Verwechslungs- und damit Lebensgefahr sorgen bekanntermaßen der grüne Knollenblätterpilz und das Maiglöckchen. Letzteres wird dabei immer noch häufig mit dem im Moment sprießenden Bärlauch verwechselt. Wie der Name schon sagt, gibt es die Maiglöckchen jedoch im Mai, sagt Schmidt. Zudem könne der Bärlauch am Knoblauchgeruch erkannt werden.

Momentan wäre der Bärlauch jedenfalls eine der größten Nahrungsgrundlagen im Wald. "Es gibt ihn massig", so der Forstamtsleiter. Als Hauptgericht zu Mittag könnte ein Pesto aus Bärlauch, ein Brennnesselspinat und Bucheckern serviert werden. Die Bucheckern finden sich derzeit zahlreich im Laub, manche keimen jedoch schon. "Sie sind eine gute Nahrungsgrundlage für Tiere", sagt Schmidt. Das gleiche gelte für den Menschen.

Für das Frühstück könne man einen Salat aus Löwenzahn, Gänseblümchen, Veilchen, Schafgarbe und Sauerklee zu sich nehmen. Im Sommer wären für die erste Mahlzeit vor allem Beeren geeignet. Das sind im Juni Walderdbeeren, im Juli die Himbeeren und im August die Brombeeren. Auch ein Tee aus Himbeer- und Brombeerblättern ist zu empfehlen. Schmidt habe auch schon gehört, dass sich manch einer die frischen Triebe der Weißtanne eingekocht und als Honigersatz gegessen hat.

Zum Abendbrot gestaltet sich die Suche im Moment eher schwierig. Theoretisch seien Eicheln eine Möglichkeit. "Die hat man in harten Zeiten dazu gemischt", erzählt Hermann Schmidt. Mit harten Zeiten sind Kriege und Hungersnöte gemeint. Eigentlich waren die Eicheln jedoch mehr als Schweinefutter verwendet worden.

Der Herbst biete prinzipiell mehr Möglichkeiten. "Da ist Erntezeit", sagt Schmidt. Dann könne man sich zum Abendessen ein paar Pilze suchen. Am besten sammelt man Steinpilze. Denn die seien im Hechinger Wald doch recht gut zu finden.

Trotz allen Gaben des Waldes wäre der Tisch am Ende des Tages nicht sehr reichlich gedeckt. "Man wird nicht gerade gemästet", so Schmidt. Da wichtigste sei allerdings sowieso das Wasser. Und da gibt es eine erfreuliche Nachricht: "Das sauberste Wasser kommt aus Waldgebieten", sagt der Forstamtsleiter. Denn dort werden keine Unkrautbekämpfungsmittel eingesetzt.

Doch wie ist eigentlich die Gesetzeslage? Dürfte man sich denn auch einfach so mit Nahrung aus dem Wald versorgen? Für den eigenen Gebrauch ist das erlaubt. Das besagt der Paragraph 40 des Landeswaldgesetzes. Demnach darf sich jeder Waldfrüchte, Streu und Leseholz in ortsüblichem Umfang aneignen und Waldpflanzen, die nicht über einen Handstrauß hinausgehen, entnehmen. Also liebe Hechinger: Auf geht es in den Wald! Wer Rezepte benötigt, findet diese zu Hauf im Internet.