Die Zeitumstellung macht vielen zu schaffen. Bei dieser Uhr am Hechinger Obertorplatz bleibt aber auch nach Samstagnacht alles beim Alten. Der Hechinger (Lebens-) Künstler Martin Tolgar Klein hat sie dort angebracht. Sie soll sein stiller Kommentar zur Obertorplatz-Diskussion sein. "Der ganze Streit um den Obertorplatz kostet die Leute eine Menge Geld und Nerven. Und was ist bisher das Ergebnis? Die Obertorplatz-Uhr ist weg! Keiner weiß mehr, wie spät es ist. Deswegen habe ich eine neue aufgehängt. Batterien hatte ich dafür aber leider keine." Fotos: Huger/Kommer/Text: Brenner Foto: Schwarzwälder-Bote

Zeitumstellung: Hechinger Passanten und die Psychologin Andrea Mayer beziehen Stellung

Am Samstag passiert’s wieder: Die Uhr wird auf Winterzeit umgestellt. Manchen macht das gar nicht aus, andere stören sich sehr daran. Und was sagt eine Diplom-Psychologin zum Thema? Unsere Reporter haben sich in Hechingen umgehört.

Hechingen. Damiano Zappata, der zur Zeit ein FSJ bei der KBF in Hechingen absolviert, bewertet die Zeitumstellung grundsätzlich als negativ. Der Schörzinger beklagt: "Abends wird es zu schnell dunkel, das stört mich, wenn ich mit dem Auto von der Arbeit nach Hause fahre." Schlafprobleme habe er allerdings nicht und rückgängig machen würde er die Zeitumstellung auch nicht, die Sache habe sich eben eingebürgert.

Der gebürtige Hechinger und Wahl-Freiberger Benedict Riedinger ist auf dem Hechinger Marktplatz unterwegs und hat eine sehr klare Haltung: "Ich brauche die Zeitumstellung nicht, ich wünschte, es wäre immer Sommerzeit."

Vor allem für Kinder oft schwierig

Er brauche immer zwei bis drei Tage um sich umzustellen. Und auch das Argument, dass man durch die Umstellung Strom spare, sei schon lange entkräftet.

Auch Georg Hartmann, der am Obertorplatz spaziert, bezeichnet die Umstellung als "Schwachsinn". Auf die Frage, ob er die Umstellung abschaffen würde, antwortet er: "Ja, das würde ich. Man spart schließlich nichts dadurch, und es bringt auch sonst nichts."

Helga Biederle, die erst seit 14 Tagen in Hechingen wohnt, ist der Meinung, dass man durch die Umstellung zumindest theoretisch Strom sparen könne. Die Einsparung sei aber gering. Vor allem für Kinder sei die Umstellung oft sehr schwierig, sie selbst brauche immerhin auch etwa eine Woche, um sich daran zu gewöhnen. Daher würde sie sehr gerne aufs Uhrendrehen verzichten.

Nicht belastend, aber "lästig, nervig und blöd"

Und was sagt die Hechinger Psychologin Andrea Mayer zum Thema? "Schön wäre es, wenn die Menschen nach ihrer inneren Uhr leben könnten." Aber in Zeiten wie diesen sei das illusorisch. Auch eine praktische Vorbereitung auf die Zeitumstellung kann die Psychologin nicht empfehlen. Sie kommentiert: "Es erwischt einen hier so, wie einen auch andere Dinge im Leben kalt erwischen." Das Beste wäre gewesen, man hätte diese Umstellung nie eingeführt. Mayer persönlich empfindet die ganze Sache zwar nicht als belastend, aber als "lästig, nervig und blöd."

Die Uhren werden in der Nacht vom Samstag, 29. Oktober, auf Sonntag, 30. Oktober, um eine Stunde zurückgestellt. Es beginnt die Winterzeit. Die Unterscheidung zwischen Sommer- und Winterzeit wurde 1980 in Mitteleuropa eingeführt. Man erhoffte sich damals vor dem Hintergrund der Ölkrise eine effiziente Energieeinsparung.