War erst anderthalb Jahre Gerichtspräsident: Martin Tolk. Foto: SB-Archiv

Martin Tolk Opfer des tragischen Radunfalls an der Erddeponie. Schock für Kollegen.

Hechingen - Schock für die Hechinger Justiz: Martin Tolk, Landgerichtspräsident, ist tot.

Tolk kam am Freitag beim Verkehrsunfall an der Erddeponie in Hechingen ums Leben. Der Chef des Landgerichts war der Radfahrer, der vom Lastzug überrollt wurde. Entsprechende Informationen unserer Zeitung bestätigte das Hechinger Gericht am Montag.

Mittlerweile weiß die Polizei auch mehr über den Hergang des tragischen Unfalls. Das Ergebnis des Sachverständigen liegt vor, so Lambert Maute, Pressesprecher der Polizeidirektion Balingen. Demnach ist der 54-jährige Fahrer des Lastzugs schuld, der die Erddeponie Hinter Rieb ansteuerte. Er hatte an der Kreuzung den Radler übersehen, der auf der Kreisstraße unterwegs war und Vorfahrt hatte. Der Unfall ereignete sich gegen 14.30 Uhr. Tolk war von der Arbeit auf dem Heimweg Richtung Tübingen. Der 62-Jährige erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft Hechingen hat die Ermittlungen aufgenommen.

Der promovierte Jurist war erst im Dezember 2009 zum Landgerichtspräsidenten in Hechingen ernannt worden. Mitte der 1970er-Jahre hatte er bereits als junger Referendar am Hechinger Gericht gearbeitet. Die Todesnachricht löste laut Pressemitteilung des Gerichts »große Bestürzung« bei den Mitarbeitern der Hechinger Justiz aus. Mit Tolk, 1948 in Untertürkheim geboren, verliere das Landgericht einen Präsidenten, dem es ein ganz besonderes Anliegen gewesen sei, Prozessbeteiligten, Kollegen und Mitarbeitern »immer zuerst als Mensch« zu begegnen. Parteien vor Gericht hätte er als Vorsitzender der Zivilkammer »intensiv und interessiert« zugehört.

Frei von jedem Standesdünkel, habe er sich immer als Erster unter Gleichen gesehen. Sein »bevorzugtes Führungsinstrument« als Vorgesetzter sei stets das Gespräch gewesen. Tolks bleibe als »guter Richter« sowie als anerkannter und geschätzter Behördenleiter in Erinnerung, ebenso als Mensch. Er habe das Leben geliebt, genießen können und sei jemand gewesen, der seine Freude mit den ihn umgebenden Menschen teilte. Die Stimmung am Gericht sei unter seiner Leitung von »besonderer, großer Kollegialität und Freundschaft gekennzeichnet« gewesen. Tolk hinterlässt eine Tochter und einen Sohn.