Der Verein "Alevitisches Kulturzentrum Hechingen und Umgebung" hatte kürzlich Besuch von Landrat Günther-Martin Pauli und weiteren Mitarbeitern des Landratsamts. Foto: Landratsamt Foto: Schwarzwälder-Bote

Landrat Günther-Martin Pauli besucht alevitischen Verein in Hechingen / 170 Gläubige

Hechingen. Im Verein "Alevitisches Kulturzentrum Hechingen und Umgebung" sind rund 170 gläubige Aleviten aktiv. Viele von ihnen empfingen Landrat Günther-Martin Pauli (MdL) und weitere Vertreter der Kreisverwaltung kürzlich zu einem Informationsaustausch in ihrem Vereinsheim im Etzental. Thema war dabei auch die dringende Suche nach neuen Räumlichkeiten für den Verein.

Zu Beginn informierte Ali Can Bakir über den alevitischen Glauben: In ihrer Glaubenslehre ersetzen die Aleviten die Allah-Mohammed-Beziehung durch eine Dreieckbeziehung, in der Ali hinzugefügt ist. Ali ist der Schwiegersohn des Propheten Mohammed und Freund Gottes. Der Glaube der Aleviten ist stark vom Humanismus und Universalismus bestimmt. Im Zentrum ihres Glaubens steht daher der Mensch als eigenverantwortliches Wesen. Die Seele eines jeden Menschen gilt als unsterblich; sie strebt durch die Erleuchtung die Vollkommenheit mit Gott an.

Nach der Einführung in die Glaubenslehre wurde gemeinsam gebetet. Frauen und Männer beten bei den Aleviten gemeinsam und gleichberechtigt. Nicht nur Erwachsene, sondern ebenso viele Jugendliche und Kinder des Vereins zeigten großes Interesse am Besuch von Landrat und weiteren Mitarbeitern des Landratsamtes. Einige Jugendliche präsentierten ihnen ihr musikalisches Können sowohl auf der Geige als auch auf der Saz, eine Langhalslaute. Landrat Pauli betonte, dass der direkte Kontakt und das persönliche Gespräch Grundlage seien, um das gegenseitige Verständnis zwischen den Kulturen voranzubringen.

Musik und Dichtung spielen bei den Aleviten eine große Rolle, deshalb bietet der Verein neben der Hausaufgabenbetreuung auch Musikunterricht an, bei dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene Instrumente wie die Langhalslaute Saz spielen lernen können. Zudem lädt der Verein einmal monatlich zum gemeinsamen Sonntagsfrühstück ein.

"Gerne würden wir unser Programm erweitern, doch zuerst müssen wir jetzt dringend bis Ende Juni neue Räume finden", sagte die Vorsitzende des Vereins, Ayfer Gök, die sich über Vermietungsangebote per E-Mail (hechingenakm@gmx.de) freuen würde.

In Deutschland leben rund eine halbe Millionen Aleviten. Sie sind heute in allen Gesellschaftskreisen vertreten, so wie beispielsweise die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Ekin Deligöz, und die Integrationsministerin des Landes Baden-Württemberg, Bilkay Öney (SPD).