Bildungshausleiter Andreas Steiner sucht das Gespräch mit Gemeinderäten

Von Klaus Stopper

Hechingen. Nicht einmal 10 000 Euro ist dem Hechinger Gemeinderat die Einrichtung eines Elterntreffs wert, wie er in Nachbargemeinden längst eingeführt ist. Andreas Steiner, Leiter des Bildungshauses St. Luzen, ist geschockt.

Eigentlich war alles bestens vorbereitet. Ein Gebäude im Klostergarten von St. Luzen, das derzeit für den Seminarbetrieb renoviert wird, hätte den Treff aufnehmen können. Mitten in der Natur. Damit sich hier Kleinkinder wohl fühlen, wurde vom Bildungshaus extra eine Fußbodenheizung eingebaut. Eine Anlaufstelle für Eltern oder Alleinerziehende. Väter integrieren, Erziehungskompetenz fördern, Eltern in schwierigen Situationen beistehen, das waren Ziele des Konzepts.

Am Donnerstag vergangener Woche lehnte der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats den Vorschlag zur Einrichtung eines Elterntreffs jedoch ab (wir berichteten). Bürgermeisterin Dorothea Bachmann enthielt sich, alle anderen Räte stimmten dagegen.

Eine monatelange Vorbereitungsarbeit sei einfach so vom Tisch gefegt worden, meldete sich gestern Andreas Steiner, Leiter des Bildungshauses St. Luzen, öffentlich zu Wort. Verdient hätte das Bildungshaus am Elterntreff "keinen Pfennig", versichert er. Als Raummiete für einen Vormittag (inklusive Reinigung), hätte St. Luzen 55 Euro verlangt. Dazu 380 Euro jährlich für Anschaffungen, Werbematerial 1000 Euro, Kosten für zwei pädagogische Fachkräfte für 3420 Euro jährlich. Macht zusammen 9190 Euro. Jährliche. Elterntreffs werden vom Landkreis gefördert. Im Gemeinderat war aber argumentiert worden, der Treff werde Eltern nicht erreichen, "bei denen Nachholbedarf in Erziehungsfragen besteht".

Steiner hält das für voreilig. Sicher sei das schwierig, aber deshalb auf jeglichen Versuch zu verzichten, hier was auszurichten, sei nicht nachvollziehbar. Nicht ohne Grund fördere der Landkreis Elterntreffs. Das Hechinger Projekt wäre auf zwei Jahre begrenzt gewesen. Dann hätte man immer noch über den Fortbestand sprechen können.

Steiner will nun noch einmal das Gespräch mit Kommunalpolitikern suchen. Die Erfolgsaussichten sind minimal. Den Vorschlag von Bürgermeisterin Bachmann in der Sitzung, die Entscheidung zu vertagen und Steiner einzuladen, war abgelehnt worden. Und eine Ausschussentscheidung ist auch rechtlich nicht so einfach revidierbar.