Anekdotenreich schilderte Pfarrer Robert Henrich in Hechingen seine Erfahrungen beim Aufbau von Kolpingsfamilien in Vietnam. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag von Pfarrer Robert Henrich zum 125-jährigen Bestehen der Hechinger Gruppe

Von Klaus Stopper

Hechingen. Seit 125 Jahren besteht die Hechinger Kolpingsfamilie. Mittlerweile blickt sie angesichts von Nachwuchsmangel etwas verzagt in die Zukunft. Zeichen der Hoffnung setzte am Samstag Pfarrer Robert Henrich mit seinem Vortrag.

Für einige Hechinger Kolping-Mitglieder war es eine Begegnung mit einem alten Bekannten. Robert Henrich begann vor Jahrzehnten seine Tätigkeit als Geistlicher als Kaplan in Hechingen. Später wurde Henrich ein Geistlicher, der sich ganz eng mit der Kolpingbewegung verbunden fühlt. Er war Landes- und Diözesanpräses und hat den Kolpinggedanken in ferne Länder getragen, vor allem auch nach Vietnam.

So war sein Thema an diesem Abend "Kolping weltweit aktiv – Kolping International". Sein Kerngedanke: Das Christentum erlebt in Asien einen enormen Aufschwung, die Katholiken dort praktizierten ihren Glauben mit Inbrunst. Die frühere Perspektive, dass das Christentum eine hauptsächlich europäische Religion ist, sei längst überholt.

In Vietnam, wo er jedes Jahr hinreise, würden schon morgens um 5 Uhr Gottesdienste abgehalten, "weil die Bauern und auch die Studenten das vor ihrer Arbeit wollen", erzählte Henrich. Die Priesterseminare hätten mehr Zulauf als sie verkraften könnten. Und das sei keinesfalls darauf zurückzuführen, dass die Lebensverhältnisse dort anders seien als in Deutschland. "In den Großstädten dort sieht es aus wie in Frankfurt", erklärte er. Aber dort seien Kolpingsfamilien im Aufwind, allein in Vietnam gebe es bereits etwa 5000 Kolping-Mitglieder.

Und all das habe sich praktisch aus dem Nichts entwickelt, berichtete er, denn die Kommunisten hätten die Religion lange unterdrückt. Henrichs Fazit: Wenn ein solcher Aufschwung in Asien möglich ist, könne der Kolpinggedanke auch in Deutschland neu aufblühen. "Wir durchschreiten hier eine Durststrecke", räumte er ein, aber vielleicht werde sich das in wenigen Jahren wieder ändern.