Reinhard Winter erklärt in der evangelischen Gemeinde Besonderheiten und Eigenarten

Hechingen. Was macht einen Jungen aus, und was macht es aus, ein Junge zu sein? Dieser Frage ging der Vortrag "Eine Gebrauchsanweisung für Jungen" von Reinhard Winter am Donnerstag im Evangelischen Gemeindehaus in Hechingen nach.

Der Vortragsabend war gut besucht. Pfarrer Horst Jungbauer begrüßte neben den zahlreichen Zuhörern auch Manfred Vogtmann vom Förderkreis der Psychologischen Beratungsstelle Ebingen, der regelmäßig Fachvorträge im Zollernalbkreis organisiert.

Reinhard Winter, Pädagoge, Buchautor und in der Leitung des Sozialwissenschaftlichen Instituts Tübingen tätig, ist Vater einer Tochter und eines Sohnes. Er berät seit mehr als 20 Jahren Eltern sowie Pädagogen zu Jungenthemen.

Viele seiner Zuhörer in Hechingen waren selbst Eltern von Söhnen oder hatten als Lehrkräfte und Erzieherinnen täglichen Umgang mit ihnen.

Die Frage, was Männlichkeit bedeutet, erläuterte Reinhard Winter anhand von drei Komponenten. Die körperliche Entwicklung wird durch natürliche Schwankungen des Hormons Testosteron beeinflusst. Da Testosteron starke impulsgebende Wirkung habe, die sich durch Aktivitäten, den Wunsch nach Positionierung und körperlichem Messen Bahn bricht, plädiert Winter für die Schaffung sogenannter "Arenen der Konkurrenz", in denen Kämpfe geregelt ausgetragen werden. Dazu gehört das Raufen unter Kindern ebenso wie das Spiel auf dem Fußballplatz.

Die Prägung durch die Gesellschaft, also das Vorhandensein oder Fehlen männlicher Vorbilder, die sowohl medial als auch direkt wirken könnten, sei ein weiterer Faktor für die Ausbildung von Männlichkeit. Die Normierung nach Geschlechterrollen werde beispielsweise durch Spielzeug bestimmt. Als dritte Komponente führte Winter Besonderheiten der männlichen Psyche an, die geprägt sei von einem Wechselspiel von Nähe und Distanz, das auf die erste wichtige Beziehung zur Mutter zurückzuführen sei.

Winter gab dem Publikum auch praktische Tipps mit auf den Heimweg: Zeit haben für die Jungen, mit ihnen etwas unternehmen, ihre Interessen kennenlernen, im Gespräch mit ihnen bleiben und hin und wieder klare Ansagen machen.

Eine Frage- und Diskussionsrunde beendete den informativen Abend.