Zahlreiche Feuerwehrmitglieder verfolgten gestern die Gemeinderatsdebatte. Angehörige der Stettener Wehr äußerten sich am Ende der Sitzung sehr enttäuscht über das Ergebnis. Foto: Stopper

Debatte im Gemeinderat. Droht der Stettener Feuerwehrabteilung nun die Auflösung?

Hechingen - Die Stettener Feuerwehr wird mit einem kleineren Fahrzeug ausgestattet, als vor zwei Jahren beschlossen. Das entschied gestern der Hechinger Gemeinderat. Droht nun die Auflösung der Stettener Feuerwehrabteilung?

Vor dieser Gefahr warnte jedenfalls Gemeinderat Manfred König, der sich als Stettener vehement für das große Fahrzeug eingesetzt hatte. Sichtlich verbittert griff er in der Debatte die Verwaltungsspitze an. "Noch nie ist ein Gemeinderat so vorgeführt worden wie bei diesem Thema", schimpfte er und unterstellte Bürgermeister Jürgen Weber und seinem Team, sie hätten absichtlich durch Absprachen hinter verschlossenen Türen das Fahrzeugthema "auf das bürokratische Abstellgleis" geschoben, die Frist und damit den Zuschuss verfallen lassen und am Ende erreicht, dass statt des bereits beschlossenen Kaufs eines großen Löschfahrzeugs nun nur noch ein günstigeres TSF-W zur Debatte steht.

Bürgermeister Weber verwahrte sich empört gegen diesen Vorwurf. "Mit solchen Mitteln arbeite ich nicht", versicherte er. Er könne "notfalls beeiden", dass er dem Gemeinderat immer all das vorgetragen habe, was er zum jeweiligen Zeitpunkt gewusst habe. Etwas besänftigt lenkte Manfred König ein. Aber er blieb bei seiner Einschätzung, dass sich die Stettener Abteilung möglicherweise aus Frust auflöst. "Für mich ist der Scherbenhaufen Feuerwehr komplett", meinte König.

Eine scharfe Attacke auf die Verwaltung ritt auch SPD-Gemeinderat Jürgen Fischer. Er monierte, dass kein Verwaltungsmitarbeiter für den verfallenen Zuschuss zur Rechenschaft gezogen worden sei. "In der freien Wirtschaft gibt es für so etwas die Kündigung oder eine Abmahnung", meinte er. Wenn der Gemeinderat glaubwürdig bleiben wolle, müsse er zudem der Stettener Feuerwehr das größere Fahrzeug kaufen. Schließlich habe man sich vor zwei Jahren für das LF 10/6 entschieden.

Bürgermeister Jürgen Weber räumte ein, "ja, uns ist ein Fehler unterlaufen". Das habe er schon mehrfach erklärt. Aber es sei "kein materieller Schaden" entstanden, da im nächsten Jahr dieser Zuschuss wieder beantragt werden könne. Dass im Feuerwehrbedarfsplan mittlerweile eine kleinere Variante für Stetten vorgeschlagen werde, "das haben externe Fachleute entschieden, nicht wir in der Verwaltung".

Mit 16 zu 11 Stimmen lehnte der Gemeinderat den Vorschlag ab, den Feuerwehrbedarfsplan so zu ändern, dass für Stetten ein größeres Fahrzeug eingeplant wäre. Die Erfolgschancen wurden als zu gering eingeschätzt.