Jubiläum: Obstverein blickt beim Mostfest zurück und präsentiert innovatives Projekt

Vergangenheit und Zukunft – beim Mostfest des Obst- und Gartenbauvereins Boll lagen sie nahe beieinander. Neben dem Rückblick auf 30 Vereinsjahre wurde mit der "Kon-Tiki"-Technologie ein innovatives Verfahren vorgestellt.

Hechingen-Boll. Was kann in drei Jahrzehnten nicht alles geplant und umgesetzt werden? Es sind ungezählte Aktionen, die der Obst- und Gartenbauverein Boll innerhalb dieser Zeitspanne auf die Beine gestellt hat. Es wurde fleißig gepflanzt, gepflegt, gemäht, geschnitten und geerntet. Und nicht zuletzt natürlich gefeiert. So auch am Sonntag, an dem das 6. Mostfest eine schöne Gelegenheit bot, um im Jubiläumsjahr zurückzublicken und sich Vergangenes wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Schwäbische Spezialitäten serviert

E ine Diashow mit Höhepunkten aus dem Vereinsleben ließ Mitglieder und Besucher in Erinnerungen schwelgen. Letztere wurden in der herbstlich dekorierten Halle von den Klängen des Musikvereins Boll empfangen und beim Mittagstisch mit zünftigen Spezialitäten bewirtet. Neben Alb-Linsen mit Spätzle und Saiten standen Flammkuchen und Schmalzbrot auf der Speisekarte. Nicht fehlen durften edle Tropfen. Und ein echter Schwabe, der greift gerne zu Schwäbischem Tequila oder aber zum "flüssigen Gold", das in Form von Birnen- und Apfel-Birnen-Most an der "Most-Bar" angeboten wurde.

Was die diesjährige Obsternte betrifft, konnte, wie der Vorsitzende Ralf Börger berichtete, kaum ein Ertrag erzielt werden. Eine Frostnacht während der Blüte im Mai machte die Ernte fast komplett zunichte. Mit den wenigen Früchten, die zur Verfügung standen, wurde vor der Halle ein Schaumosten veranstaltet. Drinnen war anstelle von Äpfeln Kunsthandwerkliches ausgestellt, das auf der Drechselbank zum Teil aus Obsthölzern hergestellt wurde. Außerdem zu sehen: Kreative Holzskulpturen von Jochen Grau.

Alle Blicke auf sich zogen jedoch nicht nur die Holzkunst und der neue Mäher, für den es ein "Spendenkässle" gab, sondern auch der "Kon-Tiki" (Kohlemeiler). Anfang des Jahres hatte sich der Obst- und Gartenbauverein Boll an der Energiesammelkarten-Aktion beteiligt und den dritten Platz erreicht, wodurch das "Kon-Tiki"-Projekt umgesetzt werden konnte. Bereits im September wurde der kleine Kohlemeiler einem interessierten Publikum vorgestellt, und auch am Sonntag erläuterte Ralf Börger gerne dessen Funktionsweise.

Der neue "Kon-Tiki"-Meiler, der einen äußerst nützlichen Beitrag zur weiteren Verwendung von Obstbaumschnitt leistet, ist dem alten Handwerk des Feuermachens nachempfunden und kombiniert dies mit modernen Erkenntnissen der Thermodynamik. Rauchfrei und bei geringen Emissionen kann mit ihm qualitativ hochwertige Pflanzenkohle hergestellt werden, die vor Einarbeitung in den Boden noch mit bioaktiven Bakterienarten geimpft werden muss.