Pfarrer Maiwald (rechts) und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ottmar Müller Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Festgottesdienst: Pfarrgemeinderatsvorsitzender Ottmar Müller findet versöhnliche Worte

Hechingen. Farewell, aber im Guten – und hoffentlich nicht für immer. Mit einem Festgottesdienst und einem anschließendem Empfang im Gemeindehaus war am Sonntag der Abschied von Stadtpfarrer Gabriel Maria Maiwald das Großereignis in der gesamten katholischen Seelsorgeeinheit St. Luzius.

Das Gotteshaus war voll, als die letzte Heilige Messe mit einem Großaufgebot an Ministranten und Geistlichen mit Pfarrer Maiwald als Hauptzelebrant in der Stiftskirche gehalten wurde. Und sie kamen alle, die Weggefährten und die vor zweieinhalb Jahren gewählten Gemeinderäte der Seelsorgeeinheit (SSE), die aktiven Helfer, die Laien – wie jene, die in der Lesung vorsprechen oder die Kommunionhelfer.

Allein 19 Ministranten scharten sich zeitweise um den Hauptaltar, gemeinsam mit fünf Priestern, die neben dem Stadtpfarrer ihre Aufgaben ausübten. Darunter Pfarrer Gunter Storz aus Melchingen und Norbert Dilger aus Rangendingen, Diakon Karl Heinz Schäfer sowie Pater Heinrich Oesterle von den Weißen Vätern.

Auch von der Evangelischen Kirche war neben Pfarrer Horst Jungbauer eine Abordnung beim Abschiedsgottesdienst zugegen. Letztlich war die Kirche so voll besetzt wie sonst nur bei hohen Kirchenfesten.

Reihe derer, die adieu sagen wollen, ist schier endlos

Dem Anlass gemäß bot Stiftskantor Mario Peters mit dem Kirchenchor von der Emporenorgel aus eine besondere musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Und mit Bezug zur Lesung ("Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten ...") sowie dem Evangelium nach Matthäus, wonach Jesus mit der Frage nach den wichtigsten Geboten als Erstes die Gottesliebe und dann die Nächstenliebe als Zweites nennt, baute die Predigt Maiwalds auf, in der er versprach, dass "wir bei ihm [Gott] wohnen werden, wenn wir ihn denn liebten, was bedeute, seine Gesetze einzuhalten".

Daraus leitete der Pfarrer die bekannte "Goldene Regel" als Wegweiser für das Leben ab, was wie ein persönlicher Ratschlag an alle klang: Was du nicht wünschst, was man dir tut, das füge auch keinem anderen zu. Mit den Worten "Gehen Sie diesen Weg", schloss Maiwald und dankte beim Abschlusssegen für die Unterstützung, die er erhalten hatte, namentlich auch Peters für die "schöne Gestaltung" der Gottesdienste mit Musik. Er wünschte allen "inneren Frieden" und "eine Lösung für Hechingen".

Im Anschluss daran hielt der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ottmar Müller eine geradezu pathetische Ansprache, bei der er die gemeinsame Vergangenheit seit Maiwalds Investitur am 1. Advent 2013 Revue passieren ließ. Gelehrsamkeit und Spiritualität seien seine Stärken gewesen, so Müller, Pfarrer Maiwald habe mit großer Hingabe, Authentizität und Geradlinigkeit den Glauben und das Evangelium verkündet. Wenn Hilfe notwendig war, sei er "schnell und unbürokratisch" vorgegangen.

Dass es in der Kirchengemeinde aber auch Differenzen gegeben hatte, sparte Ottmar Müller in seinen Abschiedsworten nicht aus, und er rief zu Versöhnung auf. Da, wo der Pfarrer der Gemeinde möglicherweise etwas schuldig geblieben sei, solle man es ihm nicht nachtragen. Und für Dinge, mit denen man den Pfarrer "unnötig verletzt" habe, drückte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende sein tiefstes Bedauern aus und bat "von Herzen um Vergebung".

Müllers Abschiedsrede endete mit reichlich Dank und besten Wünschen für die Zukunft des Pfarrers.

Beim anschließenden Stehempfang im Gemeindehaus gab es bei Getränken und Imbiss noch reichlich Gesprächsbedarf und eine schier nicht enden wollende Reihe Wartender, die sich persönlich bei Gabriel Maiwald verabschiedeten.