Wolfgang Heller, der Chef des Hechinger Polizeireviers, berichtete im Gemeinderat über die Kriminalität in Hechingen. Fazit unter anderem: Drogen sind weit verbreitet, Delikte wie Wohnungseinbrüche dagegen gehen eher zurück. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Hechinger Polizeichef Wolfgang Heller berichtet über Fallzahlen und Einschätzungen

Es gibt wohl keine organisierte Kriminalität in Hechingen, dafür einen in weiten Gesellschaftskreisen verbreiteten Drogenkonsum und Drogenhandel. Der Hechinger Polizeichef Wolfgang Heller berichtete darüber nun dem Gemeinderat.

Hechingen. Der Mord an der Staig vor einem Jahr hat aufgerüttelt. Wie kriminell geht es zu in ihrer Stadt? Diese Frage stellten sich viele Hechinger. Die Bunte Liste im Gemeinderat wollte es genauer wissen und regte an, im Gremium Experten zu diesem Thema anzuhören.

Am Donnerstag war es so weit. Es ging auch um Themen wie Spielsucht und Prävention (darüber berichten wir in unserer Samstagsausgabe). Auf besonderes Interesse stieß aber der Bericht von Wolfgang Heller als Chef des Hechinger Polizeireviers.

Positiv: Nach seiner Ansicht spielt in Hechingen die organisierte Kriminalität keine Rolle. Das Cannabis, das hier verkauft wird, stammt aus Eigenanbau, aus dem Internet, von Beschaffungsreisen nach Holland, über Händler und Zwischenhändler wird es in immer kleinere Portionen verpackt. Viele Dealer vor Ort sind auch Konsumenten.

Verkauft wird der Stoff zwar nicht offen auf der Straße, aber nebenbei überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen. "Auch Sie werden fündig werden, wenn Sie lange genug rumfragen", erklärte er. Und er zeigte sich erstaunt, dass Drogenkonsum bis in etablierteste Kreise akzeptiert sei. Die Polizei drückt hier kein Auge zu, machte Heller auch klar. Im Hechinger Revier gibt es einen Beamten, der ausschließlich im Drogenbereich aktiv ist. Trotzdem: "Wir sehen hier in unseren Ermittlungen nur die Spitze des Eisbergs", so seine Einschätzung.

Heller ging auch noch breiter auf das Thema Kriminalität ein, zählte viele Daten aus der Polizeistatistik auf. Das Problem dabei: Hohe Fallzahlen können durch viele Taten entstehen, aber auch dadurch, dass die Polizei sehr aktiv ermittelt und viele Täter erwischt. Die Zahlen sind also mit Vorsicht zu genießen. Trotzdem lässt sich feststellen, dass Hechingen im Bereich der Straftaten eher hohe Werte aufweist, beispielsweise im Vergleich mit Balingen oder Albstadt. So etwa die Zahl von Tatverdächtigen auf 100 000 Einwohner hochgerechnet. Da weist Hechingen 3259 auf, Balingen nur 2689.

Immerhin: Bei den Wohnungseinbrüchen – ein Delikt das viele Einwohner besonders ängstigt – steht Hechingen mit sieben Einbrüchen im Jahr 2016 gut da. Ergebnis eines landesweiten Polizeikonzepts, das Früchte trage, betonte Heller. Die Einbruchszahlen seien weiter rückläufig. Mit Ausnahme von Drogenhandel gilt das für die meisten Delikte.

Und was für die Hechinger Polizei spricht: Die Aufklärungsquote hier liegt mit 72,9 Prozent deutlich über dem Durchschnitt im Zollernalbkreis. Hellers Einschätzung zum Schluss: "Ich denke, Sie können sich in Hechingen sicher fühlen".