In der Wallfahrtskirche Maria Zell startete der diesjährige Kammermusikzyklus. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Tübinger Geiger Jochen Brusch begeistert mit Aufführung in der Wallfahrtskirche Maria Zell

Von Willy Beyer

Ein Klangerlebnis erster Güte war das Auftaktkonzert der Reihe "Kleiner Hechinger Kammermusikzyklus" am Sonntag in der Wallfahrtskirche Maria Zell.

Hechingen-Boll. Jedes Jahr zum Sommerbeginn startet die beliebte Veranstaltungsreihe des Tübinger Geigers Jochen Brusch traditionsgemäß in dem schmucken Wallfahrtskirchlein Maria Zell. Mittlerweile ist es das 16. Mal, dass es heißt: Musik an schönen, feinen Orten in der Zollerstadt.

Wie in den Jahren zuvor, steigen die Besucher – dieses Jahr in strömendem Regen – voller Vorfreude den Kreuzweg zu Maria Zell hinauf. Denn ein Konzert in dieser Atmosphäre ist immer etwas besonderes. Dieses Mal allein schon deshalb, weil es ein Konzert zur 750-Jahr-Feier von Hechingen-Boll war. Doch die stets mit Spannung vermischte Vorfreude ist immer mit der Frage verbunden, welch sinnlich-schöne Werke der sympathische Geiger und Dirigent dieses Mal aufführen wird.

Mit einem vom Tübinger Kammermusikkreis unter Bruschs Leitung aufgeführten "Concerto grosso" (F-Dur op. 6/2) von Georg Friedrich Händel und einem Divertimento (D-Dur, KV 136) von Wolfgang Amadeus Mozart, einem ruhig gehaltenen "Lento" von Antonin Dvorak sowie den erlesenen Gesangsbeiträgen der Sängerin Paola Kling hatte das Konzert schon einige Perlen der Musikgeschichte im Programm.

Wie in den Jahren zuvor, stellte Brusch in fachkundig-unterhaltsamer Weise die Werke selbst vor. Und auch die Interpreten, wie Paola Kling, die er die "Haus-Solistin" des Tübinger Kammermusikkreises nannte. Mit Fingerspitzengefühl spürte die Sopranistin mit ihrem samtweich-flexiblem Intonationsvermögen den Eigenheiten der Kompositionen nach. Wie die in deutsch angestimmten "Biblischen Lieder" von Dvorak, die sich als so was wie das visuelle Äquivalent des Interieurs vom Kirchlein darstellten. Durch ihre Interpretation der Arien aus Händel-Opern berührte sie das Gemüt der Konzertbesucher. Wie bei der zu Herzen gehenden Arie "Lascia ch’io pianga" (zu deutsch etwa: Sie lassen zu, dass ich weine) aus der Oper "Rinaldo".

Spielfreude begeistert

Bei den Orchesterbeiträgen gefiel besonders der geschlossene Tuttiklang, die Spielfreude der Streicher und die hervorragenden ersten Streicher, also die Geigerinnen und Cellistinnen.

Nach dem Konzert lud Peter Beck als Vorsitzender des Fördervereins Wallfahrtskirche Maria Zell die Besucher zu einem Umtrunk anlässlich der 750-Jahr Feier ein.