Wenn sich einer mit Rasen auskennt, dann Thomas Krämer, "Greenkeeper" beim Golfclub Hohenzollern. Der Profi lässt auch Schwabo-Leser an seinem Wissen teilhaben. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Greenkeeper des Hechinger Golfvereins gibt Tipps zur optimalen Pflege der Halme in der Winterzeit

Von Debora Beiter

Hechingen. Die warmen Tage sind vorbei, jetzt werden die Gärten winterfest gemacht. Büsche einwickeln, Sträucher zurückschneiden, aber was ist mit dem Rasen? Braucht er auch Hilfe, dass er gut durch den Winter kommt? Thomas Krämer, Diplombiologe und seit fast vier Jahren Greenkeeper des Hechinger Golfklubs, hat als Experte einige Tipps parat.

Der Zierrasen unterscheidet sich von dem normalen Gartenrasen vor allem in der Länge: 3,8 Millimeter sind optimal. Meist wird Flechtstraußgras verwendet, ein sehr dichtwachsendes Gras, das kurz gemäht werden kann und sich als Strapazierrasen gerade für Golf und andere Sportplätze eignet. Im herkömmlichen Garten hingegen werden meist die Wiesenrispe oder Weidelgras verwendet. Diese Gräser sind sehr strapazierfähig und schnell wachsend, sollten aber nicht zu tief gemäht werden: 4 – 5 Zentimeter reichen hierbei völlig aus.

Um den Rasen "winterfest" zu machen, ist die richtige Höhe (nicht zu kurz mähen) und das Maß an Düngung wichtig: der Greenkeeper meint dazu: "Im herkömmlichen Volldünger befinden sich Stickstoff, Phosphor, Kalium und Spurennährstoffe. Doch gerade im Winter sollte man darauf achten, einen Dünger mit niederen Stickstoff-, aber höheren Kaliumgehalt zu verwenden. Kalium hilft gegen den wintertypischen Pilz, den "Schneeschimmel".

Der Rasen betreibt bei aufkommender Kälte weniger Fotosynthese, dadurch kann der Stickstoff, der eigentlich das Wachstum fördert, schlechter verwertet werden. Es kann dann zu braunen Flecken und weißen Schimmelbefall kommen.

Generell sollte man darauf achten, den Gartenrasen nicht zu kurz zu halten, da so das Risiko für Schimmelbefall erhöht wird. Besser sei es im Winter so gut wie gar nicht mehr zu mähen, denn: Das Wachstum der Gräser hört von allein bei der idealen Höhe auf.

Der weitverbreiteten Meinung "Je mehr, desto besser", widerspricht der Rasenfachmann: "Beim Düngen gilt die goldene Regel: Niemals zu viel! Es reicht, einmal die Woche in den wachstumsstarken Jahreszeiten zu mähen und das abgemähte Gras alle vier bis sechs Wochen liegen zu lassen." Der Rasen versorgt sich dadurch selbst mit Nährstoffen. Dazu, so Thomas Krämer, könne man ein bis zwei Mal im Jahr auch künstlichen Dünger ausstreuen.

Vertekutieren und besanden im Frühjahr

Um im Frühling einen dichten Teppich zu erhalten, sollte man einmal im Jahr, in den Monaten April oder Mai, nachsähen, vertikutieren und leicht besanden. Beim Vertikutieren wird mit einem Vertikutiergerät die Grasnarbe leicht angeritzt. So werden Moos und Rasenfilz entfernt. Dadurch erreicht man unter anderem eine bessere Durchlüftung des Bodens, was die Schimmelbildung, die gern bei Feuchtigkeit auftritt, vorbeugt. Außerdem können nun Wasser und Dünger wieder leichter aufgenommen werden.

Das leichte Besanden schütz das frisch ausgestreute Saatgut. Allerdings liegt hier die Betonung auf "leicht": die Grashalme dürfen nicht bedeckt sein, Wasser und Luft müssen noch gut zu den Wurzeln durchdringen können. Die Besandung schützt zudem vor Regenwurmbefall.

Im Frühjahr und Herbst leidet der Rasen oftmals unter dem Befall von Käfer- und Schnakenlarven – beziehungsweise: unter den Vögeln, die auf der Suche nach den Engerlingen, den Rasen aufrupfen. Eine Möglichkeit dem entgegen zu wirken, sei das Aussetzen von Nematoden – das sind sehr kleine Fadenwürmer. Sie fressen die Larven auf, bevor die Vögel auf die Idee kommen.

Bei Thomas Krämer hat diese Methode dieses Jahr nicht geklappt. Der Zeitpunkt habe wohl nicht gestimmt, vermutet er. "Die Engerlinge dürfen noch nicht zu groß sein, sonst sehen die Fadenwürmer keine Chance gegen die und greifen sie gar nicht erst an." Selbst ein Profi lernt halt immer wieder dazu.