Im Rahmen ihrer historischen Forschung greift Yvonne Arras unter anderem auch auf den Wissensschatz von Franz Buckenmaier zurück. Foto: Reis Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Historikerin Yvonne Arras findet im Rahmen ihrer Forschungen in Stetten neue Erkenntnisse

Von Franz Buckenmaier

Hechingen-Stetten. Licht ins Dunkel der Geschichte des Stettener Klosters bringt derzeit Yvonne Arras. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit hat sie mittlerweile herausgefunden, dass die Johanneskapelle um 1150 erbaut wurde.

Bislang wurde angenommen, dass dieser Bau, der später in den Klosterbau mit einbezogen wurde, erst 100 Jahre später entstanden ist. Einiges von ihren Erkenntnissen hat Arras im November 2014 in einem vom Hohenzollerischen Geschichtsverein organisierten Vortrag im Landesmuseum geschildert.

Die Forschungen für ihre Doktorarbeit sind aber noch nicht abgeschlossen, die junge Wissenschaftlerin kam deshalb bereits zum wiederholten Male in das ehemalige Dominikanerinnenkloster, wo Ortsvorsteher Hannes Reis und der ehemalige Ortsvorsteher Franz Buckenmaier gerne Unterstützung leisteten. Zuletzt ging es um Bilder und Skulpturen in der Klosterkirche. Geforscht wurde auch nach dem Verbleib von Werken, unter anderem den Glasmalereien aus den Kirchenfenstern, die im 19. Jahrhundert ausgebaut wurden. Auch die barocke Orgel wurde besichtigt. In diesem Zusammenhang erfuhren die Stettener von Yvonne Arras einige Details zur Klosterkirche, die sie bis dahin nicht kannten. So etwa, dass die Orgel im Jahr 1705 von Orgelmacher Jacob Ruef (1675 bis 1736) aus Rottenburg am Neckar erbaut wurde. Dieser hat auch Orgeln für das Kloster Kirchberg (1705), für den Martins-Dom in Rottenburg (1710), für Horb (1722), für Binsdorf (1727), für Spaichingen (1728) und für Mühringen (1736) angefertigt.

In einer Chronik, die sich im Bistumsarchiv in Augsburg befindet, entnahm Yvonne Arras zudem, dass die Klosterkirche in Stetten 1262 von Bischof Hartmann von Augsburg, einem Bruder der Gräfin Udelhildis von Dillingen, Ehefrau des Stifters Friedrich des Erlauchten, geweiht wurde. Bisher war kein genauer Zeitpunkt für den Bau der Kirche bekannt.

Im ersten Band der Schriftenreihe "Baudenkmäler Hohenzollern" wurde der Baubeginn nicht vor 1278 vermutet, andererseits legt die Beisetzung des Stifters im Jahr 1289 nahe, dass sie in diesem Jahr bereits in Gebrauch genommen war.

Eine weitere Überraschung barg die Chronik auch zum Bautermin der Johanneskapelle. Während im ersten Band "Kunstdenkmäler Hohenzollerns" der Bau dieses Kirchleins vor 1250 vermutet wurde, geht aus der genannten Chronik hervor, dass die Johanneskapelle bereits 100 Jahre vor dem Kloster gestanden habe. So dürfte sie also bereits um 1150 erbaut worden sein. Stettens erste urkundliche Erwähnung findet sich in einer Chronik des Klosters Zwiefalten aus dem Jahr 1138. Damit scheint klar, dass der Ort Stetten schon bald eine Kirche hatte, die später ins Kloster miteinbezogen wurde.