Auch eine Hechinger Gruppe machte sich beim Sternpilgern auf den Weg zum Balinger Jakobushaus. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Sternpilgern zum Jakobushaus in Balingen / Stobitzer erläutert jüdische Schicksale

Hechingen. Rund 80 Jakobuspilger haben am Samstag eine Sternpilgerwanderung zum Balinger Jakobushaus unternommen. Der Vorsitzende der Hohenzollerischen Jakobusgesellschaft (HJG), Hannes Reis, begrüßte die 16 Hechinger Teilnehmer vor der Hechinger St.-Luzen-Kirche.

Die Stern-Pilgerwege führten von Hechingen, Zimmern unter der Burg und von Tieringen zum Jakobushaus, das im Jahr 2001 als Zentrum für Wohnsitzlose vom Caritasverband der Diözese Rottenburg/Stuttgart in Balingen errichtet wurde. Leiter dieser Einrichtung ist der Heilpädagoge und Sozialarbeiter Martin Bantle. Er ist auch der Erfinder des Sternpilgerns.

In der St.-Luzen-Kirche erzählte die Stadtführerin Ursula Stobitzer etwas zur Geschichte des ehemaligen Franziskanerkonvents. Dann ging es weiter am Klösterle vorbei den Kapf hoch und zur Synagoge, um den Ausführungen von Ursala Stobitzer zur Geschichte der Hechinger Juden zu folgen. Weiter wanderten die Pilger an der Villa Eugenia vorbei durch den Fürstengarten, die Lindenallee entlang nach Wessingen hinunter. Dort stießen plötzlich vier Pilgerinnen, die Zimmern unter der Burg mit dem kleinen Zimmern, das zwar auch unter der Hohenzollernburg liegt, verwechselt hatten, zur Hechinger Gruppe. Vor der Schautafel, die auf das ehemalige KZ in Bisingen hinweist, ging Ursula Stobitzer auf die Geschichte des KZ ein, in dem viele Häftlinge durch unmenschliche Arbeit im Ölschiefer starben.

Einige Stunden später erreichten die Pilger Balingen, wo Martin Bantle zu einer Ausstellung des Jakobushauses in der katholischen Heiliggeist-Kirche führte. Unter dem Ausstellungsmotto "Unbewohnt" sind dort Einzelschicksale von Obdachlosen beleuchtet. Es sind erschütternde und gleichzeitig respektvolle Dokumentationen gescheiterter und doch hoffnungsvoller Menschen, denen das Jakobushaus eine letzte Zuflucht sein könnte.

Beim JakobusHaus stärkten sich die Wanderer zum Abschluss mit Chili con carne. Es blieb Zeit zum Erholen und für einen ökumenischen Gottesdienst, den die Pfarrer Ginter und Zimmermann zelebrierten.