Ein Luchs pirscht. Foto: Heinl Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: Neben Luchs Tello in Boll wurde bei Salmendingen eine zweite Großkatze gesichtet

Hechingen/Salmendingen (bf). Erst war’s nur einer, jetzt sind es mindestens zwei: In der Nähe von Hechingen-Boll war kürzlich ein Luchs aktiv und hat dort ein Reh gerissen. Dabei soll es sich nicht um Luchs Friedl handeln, der nachweislich im vergangenen September in den Wäldern im Kreis seine Spuren hinterlassen hat. Im Dezember hat ein Jäger bei Balingen-Erzingen einen Luchs gesichtet, bei dem es sich nachweislich nicht um Friedl handelte.

Bei der jetzt bei Salmendingen gesichteten Raubkatze soll es sich um den Luchs Tello handeln, der aus der Schweiz eingewandert ist und daher nach dem eidgenössischen Freiheitskämpfer benannt wurde.

Das Tier trägt einen Sender, und somit können seine Bewegungen von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) nachverfolgt werden. Luchs Friedl hatte auch mal einen Sender, der hat sich aber inzwischen – planmäßig– gelöst. Gut möglich, dass Friedl aber inkognito wieder in den Kreis eingereist ist. Denn kürzlich hat eine Jägerin bei Salmendingen einen Luchs gesehen, der offenbar keinen Sender trug, da sein Aufenthalt dort nicht von der FVA registriert wurde.

Einem Luchs so in freier Wildbahn zu begegnen, ist nach Expertenmeinung sehr selten. Die Tiere sind scheu und meiden Menschen. Und sie werden ihnen auch nicht gefährlich. Füchsen, Hasen und Rehen dagegen schon. Tello hat bei Boll ein Reh gerissen, Friedl hatte dies im September bei Thanheim getan.

Dennoch begrüßen die Jäger größtenteils die Anwesenheit der Raubkatzen mit den Pinselohren. Nicht, um sie zu jagen, sondern der Artenvielfalt wegen. Und weil das Auftauchen der scheuen Tiere ein Zeichen dafür ist, dass es in der Gegend noch unberührte Refugien gibt.

Friedl hat offenbar keinen Bock mehr auf Peilsender, er ist bislang nicht in die für ihn aufgestellten Fallen gegangen. Daher lässt sich auch nicht mit hundertprozentiger Gewissheit sagen, ob es wirklich Friedl war, der der Salmendinger Jägerin begegnet ist, oder ob mittlerweile ein dritter Luchs die Wälder im Kreis zu seinem Revier erkoren hat.