Badegäste sind mit aktueller Situation zufrieden und wünschen sich eigentlich gar keine Veränderung.
Hechingen - "Das Hechinger Hallen-Freibad hat Kurqualität", meint der rüstige Senior und zieht mit kräftigen Armzügen seine Bahnen durchs angenehm temperierte Wasser. "Das ist einfach auch gesund", ergänzt er.
Dennoch weiß auch Hartmut Markert, dass das Hechinger Bad sanierungsbedürftig ist, nicht zuletzt aus energetischen Gründen. Er gehört seit Jahren zu den 20 bis 30 Frühschwimmern, die täglich oder einmal die Woche ab 7 Uhr die Bahnen drinnen und draußen durchpflügen. Er kennt die Vorteile des Bades genauso wie dessen Defizite.
Technik und Umkleiden seien erneuerungsbedürftig. Auch ein eigenes Lehrschwimmbecken sei für die Hechinger Schulen sehr empfehlenswert, betont der frühere Hechinger Grundschulrektor. Den Gebäudezustand könne er nicht beurteilen.
Unzufrieden war er aber bisher mit dem Hechinger Bad nicht. Und so geht es auch den anderen Frühschwimmern, die eine eingeschworene Gemeinschaft sind. "Schauen sie sich um", fordert er den in Badehose situationsangemessen gekleideten Reporter auf, "das ist doch ein Traum hier".
Unter der Aufsicht von Schwimmmeisterin Denise Münzer ziehen im Hallenbad jene Schwimmer ihre Runden, die es etwas ruhiger und gemächlicher wollen. Draußen im Außenschwimmbecken, liegt temperaturbedingt eine Dunstglocke. "Smoke on the Water", der Titel von Deep Purple fällt einem ein, während Massagedüsen und Schwalldusche entspannend auf den Körper wirken. Manche Schwimmer ruhen in den Sprudelliegen und genießen den Kontrast: Von oben nieselt kalter Regen aufs Haupt, von unten kitzelt warmes Wasser, das aus Düsen drückt.
Frühschwimmer sind bei jedem Wetter im nassen Element, "weils gesund ist", erklärt Gisela Laub. Wenn die Sonne scheint, kommen natürlich mehr. Im großen Becken ziehen die "Profis" ihre Bahnen. Zu Frühschwimmer-Zeiten gibt es dort nicht das Gewimmel wie an heißen Nachmittagen.
Gisela Laub und Adolf Bader etwa, die seit vielen Jahren regelmäßig zum Frühschwimmen kommen, wollen dieses Training nicht missen: "Erst ins kalte dann ins warme Wasser", empfehlen sie. An einem Regentag fühlt sich das Wasser im Becken wärmer an als die Luft draußen. Zehn bis 20 Bahnen und du bist fit für den Tag, das ist ihr Tipp.
Natürlich graut es ihnen vor der anstehenden Umbauphase: "Da wird so manches anders werden", befürchten sie. Während der Bauarbeiten müsse man sich sicher umstellen, meint Adolf Bader. Er hofft, dass die schöne Gartengestaltung erhalten bleibt und weist auf die künstlerisch gestutzten Hecken hin.
Auch Markert liebt den Ausblick auf den gepflegten Garten, der um 7.30 Uhr natürlich noch menschenleer ist. "Fürstlich", so sein Urteil, bevor er im warmen Wasser abtaucht. Trotz fürstlichem Ausblick ist der Eintrittspreis doch sehr bürgerlich. 3,40 Euro pro Tag (1,70 Euro für Jugendliche und Kinder ab vier Jahren), 75 Euro für die 30er Karte. Dafür gibt es einfache Badefreuden, aber "ein Spaßbad brauche ich gar nicht", betont Markert, "ich habe hier Spaß genug".
Mit der Meinung ist er unter den Frühschwimmern sicher nicht alleine. Ab 8 Uhr packen sie wieder ihre Sachen. Platz für die nächsten. Mittwochs sind das beispielsweise drei Gruppen der Rheumaliga. Außerhalb der Ferien sind das bis zu 20 Personen, die mit Sabine Beckenbach oder Brigitte Lobert Gymnastik treiben oder schwimmen. Die "Poolnudel", ein knapp zwei Meter langer Schlauch, ist das zentrale Turngerät in der Aquafitness. Man kann es für allerlei Übungen nutzen und auch verknoten. Für die Rheumakranken, die sich hier zusammengefunden haben, bietet das Hallen-Freibad ideale Voraussetzungen.
Langsam schreitet die Uhr voran, und dann kommen "die Normalen", die einfach nur einen schönen Tag im Bad erleben wollen. Das Hechinger Bad hat im Kombibetrieb montags bis freitags von 7 bis 20 Uhr geöffnet, samstags, sonntags und feiertags von 9 bis 19 Uhr.
