"Im Eierle" in Hechingen könnte einer von drei Standorten sein, in denen in Hechingen künftig Märkte der Nahversorgung neu angesiedelt oder erweitert werden könnten. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Entscheidung über "umsetzungsorientiertes Nahversorgungskonzept" wird aber vertagt

Hechingen (kla). Gut möglich, dass "im Eierle" in Hechingen doch noch ein großer Edeka-Markt gebaut wird. Der Gemeinderat beriet gestern über ein "Nahversorgungskonzept", das dies ermöglichen würde. Die Entscheidung wurde allerdings vertagt.

Auslöser dafür, dieses Gutachten erstellen zu lassen, sei die Anfrage für eine entsprechendes Projekt gewesen, erklärte der Erste Beigeordnete Philipp Hahn den Räten. Dass konkret der Hechinger Unternehmer Franz Xaver Bumiller solche Pläne hegt, ist kein Geheimnis. Der bestehende Netto-Markt, dessen Fläche zu klein sein soll, würde dann wohl weichen.

Bei solchen großflächigen Ansiedlungen von Geschäften der Nahversorgung, also Drogerieartikel und Lebensmittel, verlangen die übergeordneten Genehmigungsbehörden dann allerdings ein Konzept, das die gesamtstädtischen Aspekte berücksichtigt. So soll ein Großmarkt-Wildwuchs verhindert werden.

Das mit dem Konzept beauftragte Ludwigsburger Unternehmen GMA stellte ihre Erkenntnisse gestern im Gemeinderat vor. Festgestellt wird darin, dass es in Hechingen drei Standorte gibt, wo eine solche Ansiedlung wünschenwert ist: In erster Linie genannt wird die Oberstadt, konkret also die aktuellen Pläne am Obertorplatz, denn hier gibt es für die Bewohner kein ausreichendes Angebot. Zudem hätten hier die Bewohner des Schloßbergs und des Stockoch eine gute Anbindung.

Der zweite gute Standort ist auf der Stettener Halde, wo bereits große Nahversorgungs-Geschäfte stehen, da von dort aus Stetten und ein Einzugsgebiet in Richtung Killertal bedient werden.

Und der dritte Standort ist das Gebiet "im Eierle", weil hier in der Umgebung viele Menschen wohnen und weil zudem die Stadtteile Bechtoldsweiler, Sickingen und Stein eine direkte Anbindung haben. Hier gebe es allerdings bereits weitgehend Angebote, die den Bedarf abdecken, aber für Erweiterungen oder Modernisierungen an diesem Standort könne man Grünes Licht geben. Auf die Nachfrage von Gemeinderätin Almut Petersen wurde betont, dass ein Markt hier keine negative Auswirkung auf die Projekte am Obertorplatz haben würde.

Für die anderen Hechinger Großmärkte, die nicht in diesen Gebieten liegen, besteht allerdings ganz klar Bestandsschutz, wurde betont. Nur eine Neuansiedlung oder erhebliche Erweiterung hier sei schwierig. Klar gemacht wurde auch, dass dieses Nahversorgungskonzept lediglich einen Rahmen für Entscheidungen des Gemeinderats gibt, dass damit also keinesfalls bereits eine Baugenehmigung für konkrete Projekte in die Wege geleitet wird.

Viele Gemeinderäte wollten diese Neuigkeiten offensichtlich erst mal sacken lassen, und Freie-Wähler-Gemeinderat Manfred Schmidt ebnete mit seinem Antrag, die Abstimmung auf eine nächste Sitzung zu vertagen dazu den Weg. Er erinnerte an ein vier Jahre altes Gutachten im Auftrag der Stadt, das genau diese Fragen auch schon behandelt habe. Man solle erst mal sehen, wie diese beiden Gutachten in Deckung zu bringen sind. Mit 15 zu 12 Stimmen wurde sein Vertagungsantrag angenommen.