Die ehemalige Hechinger Kreisklinik wird zum Ärztehaus. Einige Facharztpraxen sind bereits vorhanden, weitere eröffnen im Juni in komplett renovierten Räumen. Susanne Prowald (Mitte) führt dort bereits eine Apotheke. Landratsamts-Dezernent Christoph Heneka (links) und Landrat Günther-Martin Pauli überzeugten sich am Dienstag vom Baufortschritt. Foto: Stopper

Am Fürstengarten in Hechingen ballt sich Arzt-Kompetenz. 170 Arbeitsplätze entstehen in der ehemaligen Kreisklinik.

Hechingen - Endspurt bei den Bauarbeiten für das "Gesundheitszentrum am Fürstengarten": Anfang Juni eröffnet in der ehemaligen Hechinger Kreisklinik ein Ärztezentrum, das weithin seinesgleichen sucht. Kinder-, Zahn-, Augen- und Frauenärzte, Fachärzte für Nieren, Urologie, Knochen und Gelenke – hier ballt sich fachärztlicher Sachverstand in einem von Grund auf sanierten Gebäude. Dazu eine Apotheke vor Ort. Drum herum 200 Parkplätze. Aus den Fenstern fällt der Blick über grüne Wiesen auf Hohenzoller und Fürstengarten.

"Das könnte für andere Regionen durchaus Modellcharakter haben", meint Christoph Heneka, als Dezernent im Landratsamt federführend für dieses Projekt zuständig. Gemeinsam mit Landrat Günther-Martin Pauli hat er diese Woche den Baufortschritt besichtigt. Sein Fazit: "Wir sind voll im Zeitplan". Das Versprechen von Landratsamt und Kreistag, nach der Schließung der Klinik eine "medizinische Nachnutzung" zu schaffen, sei eingehalten worden.

"Der Landkreis hat hier viel Geld in die Hand genommen", meinte Landrat Pauli auf dem Rundgang: "Jetzt sieht man, dass damit auch etwas Tolles geschaffen wurde."

Die Praxisräume bieten viel Platz. Die kleinen Lichthöfe sollen künftig begehbar sein. Da das Erdgeschoss in dem Bereich, in dem früher die Operationssäle lagen, bis auf wenige Stützpfeiler komplett entkernt worden ist, konnten die Ärzte die Grundrisse ihrer Praxen völlig frei entwerfen. "Wir bieten ein Rundum-Sorglos-Paket", so Heneka. Der Landkreis übernehme als Vermieter sogar die Pflege der Grünanlagen und die Schneeräumung im Winter.

Das Gesundheitszentrum sei ein wichtiger Beitrag, dass Hechingen auch künftig gut mit niedergelassenen Ärzten versorgt ist, zeigt sich Heneka überzeugt. Einige Ärzte, die hier nun einziehen, hätten bislang in der Innenstadt in sehr beengten Verhältnissen praktiziert. Die Patienten hätten Treppen steigen müssen, und die Praxen hätten zu wenig Behandlungsräume gehabt. Ein Arzt, der heute Umzugspläne hege, werde von vielen Städten und Gemeinden mit offenen Armen aufgenommen, so der Dezernent. In das "Gesundheitszentrum am Fürstengarten" würden auch Mediziner von außerhalb einziehen.

Heneka verweist auch darauf, dass dieser Erfolg einen "langen Atem" brauchte. Erste Versuche nach der Krankenhausschließung, Ärzte für eine Niederlassung zu begeistern, seien nur auf geringes Echo gestoßen. Ein zweiter Anlauf im Jahr 2012 habe dann die Wende gebracht. "Wir hätten aber immer noch Platz für weitere Interessenten", stellt Heneka klar.

Der Landkreis hat in der ehemaligen Klinik mehrere Verwaltungseinheiten untergebracht. Annähernd 170 Arbeitsplätze werden sich in der Klinik befinden, wenn im Juni die Ärzte eingezogen sind.

Gebaut wird am ehemaligen Hechinger Krankenhaus aber wohl noch einige Jahre lang. Der Westflügel soll abgerissen werden, wenn sich eine geeignete Nachnutzung ergibt. Dort, wo die ehemaligen Schwesternwohnheime stehen, sollen Wohnungen entstehen.

Konkret geplant ist aber noch nichts. "Da warten wir erst mal die Kommunalwahlen ab", ergänzt Landrat Pauli. Die nächsten Schritte werde man auf jeden Fall eng mit der Stadt Hechingen abstimmen.