Pfiffiges Bühnenbild, wunderbare Mimen: die Schüler in "Schach 2.0. Schwarz oder weiß? Du musst dich entscheiden!" Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Musical: Gymnasiasten führen Stück nach den Motiven von "Leonce und Lena" auf

Von Willy Beyer

Große Bühne für und im Hechinger Gymnasium mit "Schach 2.0. Schwarz oder weiß? Du musst dich entscheiden!" Unter diesem Titel stand das rundum gelungene Musical, das in der Aula der Schule Premiere hatte.

Hechingen. Es ging hier nicht nur um das königliche Spiel, das mit einigen Figuren, einem Dialog am Anfang und besonders durch das pfiffige Bühnenbild sowie den Kostümen und Requisiten ständig präsent war. Und zwar bei zwei gut besuchten Aufführungen am Mittwoch und Donnerstag mit hochmotivierten sowie spiel- und singfreudigen Kindern und Jugendlichen vom Gymnasium.

Beim Schach geht es um vorausschauende Taktiken, um Bauernopfer und einen König. Oder doch nicht eher um die Dame? "Die ist doch die Stärkste", war die Feststellung im erwähnten Eingangsdialog.

Ähnlich wie beim Schach geht es auch mal bei der Lenkung eines Staates zu. Und so auch beim Musical von Andreas Schmittberger. Hier gibt es gleich zwei Staaten, den der Weißen und den der Schwarzen. Und es geht um viel mehr, um Feudalismus und Armut, um Anfeindungen, Sturheit und Strategie, Revolution und Krieg, Liebe und Zwangsverheiratung.

Musical greift Probleme der postmodernen Gesellschaft auf

Die Türme im Schachspiel sind im Musical die Wächter. Oder besser gesagt: die Abwehr, der Geheimdienst, der feindlich gegeneinander gesinnten Staaten. Letztlich aber thematisiert das Musical nach Motiven aus Büchners "Leonce und Lena" auch Phänomene und Probleme der postmodernen Gesellschaft der Gegenwart, wie die digitale Überwachung, Geschlechterrollen-Debatte und Gender- Mainstreaming, Konsumgier oder Gleichgültigkeit in der Partnerschaft.

Das Großaufgebot an Mitwirkenden vom Gymnasium hat die Botschaft ausgezeichnet vermittelt. Mit allein 19 wunderbar kostümierten und geschminkten Mimen, die gerne auch im Solo, Duett oder mit dem Großen und Kleinen Chor der Schule diverse Gesänge anstimmten. Die Intonationen konnten da auch schon mal gekonnt mehrstimmig oder kanonartig sein.

Musikalisch begleitet wurden die Beiträge von der "House Band" des Gymnasiums, die zudem mit Solo- bis hin zu Terzetteinlagen inklusive sonorer Bassklarinette aufwartete. Unter der Leitung von Karin Kuhner und Theresa Bulach wurde das Musical mit den munteren Texten und flotten Melodien erarbeitet.

Zurecht bedankte sich das Publikum am Ende mit reichlich Applaus. Schließlich erhielten die Jungkünstler je ein Ostergeschenk vom Förderverein des Hechinger Gymnasiums überreicht.