Strahlender Weltmeister: Vogelzüchter Wolfgang Stauß freut sich über seine Erfolge. Foto: Ullrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Vogelzucht: Wolfgang Stauß aus Weilheim gewinnt bei Weltmeisterschaft Titel und Medaillen

Von Bernd Ullrich

Bei den Weltmeisterschaften der Vogelzüchter im portugiesischen Porto gab es für den Weilheimer Wolfgang Stauß den Weltmeistertitel und jeweils eine Goldmedaille in zwei Sparten. Dreimal erhielt er Silber und einmal Bronze. Auch bei den deutschen Meisterschaften sahnte Stauß kräftig ab.

Hechingen-Weilheim. Vor etwa 45 Jahren fing Wolfgang Stauß mit der Taubenzucht an. "Vermutlich bin ich durch meinen Urgroßvater erblich vorbelastet", meint er. Dann kam die Kleintierzucht und der folgte die Vogelzucht, die er schon seit etlichen Jahren überaus erfolgreich betreibt. Seine annähernd 600 gefiederten Schützlinge sind in großen Volieren im Freien untergebracht. "Kälte macht ihnen nichts aus. Lediglich gegen Zugluft sind sie empfindlich", stellt der Fachmann fest, in dessen Großanlage sich ein Dutzend verschiedene Vogelarten tummeln.

Dass der Inhaber eines Fensterbaubetriebes sehr viel von seiner Zeit opfert, ist dabei verständlich. Besonders stressig wird es zur Zuchtzeit, zwischen April und August. Da werden die Tiere mindestens fünf Mal am Tag gefüttert. Und beim Futter gibt es keine Kompromisse. "Das Beste vom Besten – nichts anderes", ist das Credo des Weltmeisters. Bei seiner Arbeit wird er von Ehefrau und Sohn tatkräftig unterstützt.

Erlenzeisige überzeugen die Preisrichter

Bevor der Weilheimer nach Portugal reiste, stellte er 35 Tiere bei den Deutschen Meisterschaften in Bad Salzuflen aus. 13 seiner Federkleidträger, Erlenzeisige, machten Furore und verschafften dem Weilheimer einige deutsche Meistertitel. Dazu wurde einer seiner Vögel Champion.

Und wie kam er zur Weltmeisterschaft? Nun, ohne Ehrgeiz und entsprechende Zuchttiere geht es nicht. Darüber hinaus müssen die Haltungsbedingungen entsprechend sein. "Ich vertraue auf das Prinzip des Walther’schen Dreiecks. Die drei Dinge, Haltung, Ernährung und Erbgut ergeben ein Ganzes." 1989 war seine erste Beteiligung an einer Weltmeisterschaft. 2005 holte er seinen ersten Platz und weitere vordere Plätze bei einer Weltmeisterschaft. Er kam damals mit Gold, Silber und Bronze nach Hause.

Als er im letzten Jahr in den Niederlanden wieder einmal Zuschauer war, packte ihn wohl der Ehrgeiz erneut. Er wollte 2016 nicht nur mitmachen, sondern auch ganz vorne stehen. Und das ist ihm auch gelungen. Von den 30 000 Vögeln in Portugal kamen von 280 Züchtern aus Deutschland etwa 1500 Tiere. Und davon 15 von Wolfgang Stauß aus Weilheim. Um in der vordersten Riege der Züchter mitzumischen braucht man neben Wissen auch Glück, so der Weilheimer. Die Harmonie muss passen, die Haltungsbedingungen sollten stimmig sein, das Wesen des Tieres ist zu berücksichtigen und auch eine Rolle spielen natürlich die Juroren".

Und wie geht es nun weiter? „Jetzt wird erst einmal durchgeschnauft“, lacht der Weltmeister, der im Laufe seiner Züchterkarriere über 400 Preise und Auszeichnungen erhalten hat. "Dann sieht man weiter".