Das Avionaheim wird wahrscheinlich abgrissen, die Bewohner könnten dann in der ehemaligen Klinik unterkommen. Foto: Stopper

Landkreis bestätigt Schließungstermin im Oktober für Heim in ehemaliger Kreisklinik.

Hechingen - Von November an werden in der ehemaligen Hechinger Kreisklinik keine Flüchtlinge mehr untergebracht sein, das scheint derzeit sicher. Ebenso klar ist, dass Unterkünfte für Flüchtlinge auch in Hechingen weiterhin ein Thema bleibt.

Ende Juni waren die ersten Flüchtlinge in das ehemalige Klinikgebäude gezogen. Das Erstaufnahmelager in Meßstetten war da schon komplett überfüllt, Hechingen wurde benötigt, um die größte Not zu lindern. Vor diesem Hintergrund hatte Bürgermeisterin Dorothea Bachmann spontan der Belegung des Klinikgebäudes zugestimmt, allerdings auch unter der Auflage einer Befristung.

Die wurden zwar um einige Wochen überzogen, Ende Oktober aber soll hier definitiv Schluss sein. "Wir haben Frau Bachmann Befristung versprochen, das müssen wir auch einhalten", erklärte Eberhard Wiget, Sozialdezernent im Landratsamt, auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Landratsamt hatte großen Wert darauf gelegt, dass die Hechinger Einrichtung personell gut betreut wird, aber auch immer darauf hingewiesen, dass eine kleine Einrichtung verhältnismäßig hohe Betreuungskosten verursacht.

Immerhin: Gemeinsam mit einem sehr aktiven Arbeitskreis Asyl hatte die Unterbringung der vielen Menschen auf engem Raum in der Hechinger Klinik kaum Probleme in der Stadt ergeben.

Und wie läuft der Umzug ab? Ob alle Flüchtlinge an einem Tag umziehen werden oder ob sich die Klinik langsam leeren wird – die meisten Bewohner waren auch bislang nur wenige Tage dort – konnte die zuständige Mitarbeiterin in Meßstetten nicht sagen. "Das ist noch nicht entschieden", so die Auskunft. Ob Flüchtlinge zurück nach Meßstetten müssen, das immer noch restlos überfüllt ist, steht noch nicht fest.

Die Unterbringung von Flüchtlingen hat sich als Thema in Hechingen damit aber noch nicht erledigt. Nächste Woche berät der Kreistag unter anderem über die Zukunft des Hechinger Avionaheims für Asylbewerber. Die Kreisverwaltung schlägt einen Abriss des heruntergekommen ehemaligen Fabrikgebäudes vor und plant einen modernen Ersatzbau an gleicher Stelle in Modulbauweise. Mit einer Bauzeit von einem Jahr wird gerechnet. In der Zeit wird wohl die Klinik erneut zum Wohnheim. Die Aviona-Bewohner müssen ja irgendwo hin.

Wann das geschieht? "Wir müssen sicher einiges umbauen, beispielsweise brauchen die Flüchtlinge dann eigene Küchen, weil sie sich dann selbst verpflegen", erklärt Wiget. Eines betonte er aber auch: "Das sind keine zusätzlichen Plätze für Flüchtlinge".

Die Frage nach zusätzlichen Unterkünften für Flüchtlingen könnte sich aber auch in Hechingen bald stellen. Der Landkreis profitiert derzeit von der überproportionalen Flüchtlings-Belastung in Meßstetten. So lange dort das Erstaufnahmelager ist, werden keine weiteren Flüchtlinge in den Zollernalbkreis zugewiesen. Aber Meßstetten ist bis Ende 2016 befristet, und dann würden nach derzeitigen Zahlen 1800 neue Flüchtlinge dem Zollernalbkreis zugewiesen, die dann auf alle Kommunen verteilt würden.