Flüchtlinge aus Gambia haben am Wochenende bei der Obsternte mitgeholfen und gelernt, wie man Most macht. Foto: Beyer

Männer aus Gambia erhalten Einblicke in eine schwäbische Tradition. Im Klostergarten geerntet.

Hechingen - Eine tolle Gelegenheit: Durch ihren Einsatz bei der Obsternte und dem anschließenden Mosten bekam am Samstag ein gutes Dutzend Flüchtlinge Einblicke in eine alte schwäbische Tradition.

Die Mitglieder der örtlichen Naturschutzbundsektion vom Nabu nahm die jungen Männer am Freitagnachmittag mit zur Ernte an der Breite in der Nähe der Tennisanlagen. Den ganzen Samstag über wurde im Klostergarten bei St. Luzen geerntet.

Da hieß es dann mit anpacken und eben "ebbes schaffe". Das ist ja schon mal was. Wenn das dann obendrein noch Freude macht und mit anderen zusammen viel gelacht wird und die Sache richtig Spaß bereitet, dann läuft sozusagen alles am Schnürchen.

Beim Ernten und anschließenden Mosten in der Obstmanufaktur Wetzel in der Schadenweiler Straße kam das am Wochenende alles gleichzeitig zusammen.

Zufriedenheit macht sich breit

Doch eine wichtige Komponente kam am Samstag für die Männer aus Gambia dabei noch hinzu. Nämlich das Gefühl, gebraucht zu werden. Mohammed Moussa jedenfalls war wie die anderen hoch zufrieden. Sie sprachen zum Teil schon gutes Deutsch, denn sie wohnen schon eine Weile im Aviona-Heim.

Dennoch musste den Gambiern so manche Fragen auch auf Englisch beantwortet werden. Denn das Interesse an allen Abläufen war groß. Etwa, wie die Bandpresse in der Mosterei Wetzel genau funktioniert. Das erklärte hier Michael Hegele, der schon seit Jahren beim Mosten hilft. Almut Petersen konnte darüber hinaus auch auf Französisch erklären. Sie packte selbst auch mit an, doch das Säckeschleppen ließen sich die meist kräftig gebauten Männer nicht so gerne nehmen.

Beim Mosten wirkte auch Hans-Martin Weisshap vom Nabu mit. Er und auch Mosterei-Chef Jürgen Wetzel zeigten sich hochzufrieden mit der Aktion. Als Belohnung erhielten die neuen Helfer je zwei Gefäße frisch gemosteten Saft. Der war am Samstagmorgen aus Äpfeln hergestellt.

Nachmittags waren die Birnen dran, die den ganzen Tag über von den anderen Flüchtlingen mit den Helfern des Nabu im Klostergarten geerntet wurden. Auch Bildungshausleiter Andreas Steiner half mit und hatte für ein Mittagessen gesorgt. Nachmittags gab es dann noch eine Vesperpause, zu der die Nabu-Frauen selbst gemachten Zwiebelkuchen mitgebracht hatten. Alles ganz schwäbisch eben.