Mächtige Rauchwolke schwebten beim Eintreffen der Feuerwehr am Sonntagmittag über dem Weißen Häusle. Um den Brand zulöschen mussten einige Dachziegel entfernt werden. Auch ein Großteil des Inventars wurde durch das Feuer zerstört und beschädigtund musste im Fürstengarten gelöscht werden. Foto: Kappe

Polizei sucht nach Zeugen. Wie Arbeit des Hechinger Kunstvereins weitergeht noch völlig unklar.

Hechingen - Helle Aufregung am Sonntag um die Mittagszeit im Hechinger Fürstengarten. Dicke Rauchschwaden ziehen über die Zollernstraße. Schnell wird klar: Es brennt im Weißen Häusle.

Noch nicht lange ist die Ausstellung mit dem Titel "Les fleurs d’avril" eröffnet, eben noch standen die Besucher und die Künstlerin Rania Akl vor dem Weißen Häusle zusammen – da kommt der Notruf. Und es qualmte gewaltig. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei haben die Lage gegen 13 Uhr schnell im Griff.

Bei der Suche nach der Brandursache werden die Fachleute bald fündig. Ausgangspunkt waren laut Mitteilung der Polizei zwei angeschaltete Herdplatten. Von dort habe der Brand schnell auf die kleine Küche übergegriffen und sich schließlich am Giebel nach außen gefressen. Ein Vollbrand habe durch das schnelle Eingreifen glücklicherweise verhindert werden können, so die Polizei. Und nur kurz darauf scheint klar zu sein, dass es sich wohl um Brandstiftung handelt. Zeugen wollen drei auffällige Personen beobachtet haben, die zuvor die Ausstellung betreten haben. Alle drei seien den Angaben zufolge um die 50 Jahre alt, haben südosteuropäisches Aussehen, sind etwa 1,70 bis 1,80 Meter groß und braun-beige gekleidet gewesen. Die Polizei sucht dringend weitere Hinweise und bittet Personen, die etwas Auffälliges bemerkt haben, sich mit dem Polizeirevier Hechingen unter der Telefonnummer 07471/98800 in Verbindung zu setzen.

Während die Polizei am frühen Nachmittag noch Befragungen anstellt, ist die Feuerwehr damit beschäftigt, dampfende und qualmende Gegenstände aus der Galerie zu tragen. Der Vorstand des Kunstvereins beobachtet fassungslos die Szenerie – ebenso Künstlerin Rania Akl.

Wie hoch der entstandene Sachschaden ist, vermag zu diesem Zeitpunkt noch niemand zu beziffern. "Die Kunstwerke sind sehr empfindlich", erklärt der Vorsitzende des Kunstvereins, Eberhard Wünnenberg, sichtlich geschockt und in Sorge um die Exponate. Tatenlos müssen die Kunstvereinler sowie die Künstlerin mit ansehen, was das Feuer und der Rauch zerstört haben und von der Feuerwehr im Fürstengarten, teils verkohlt, zusammengeschüttet wird.

Wie die Arbeit des Hechinger Kunstvereins nun weiter gehen wird, war am Sonntag noch völlig unklar. Vermutlich müsse das gesamte Ausstellungsprogramm für dieses Jahr gestrichen werden, so die erste Prognose. Auch Bürgermeisterin Dorothea Bachmann hat sich ein Bild von der Situation gemacht. Alles weitere müssen nun nach und nach geklärt werden. Und dies werde sicherlich geraume Zeit in Anspruch nehmen, hieß es. Glück im Unglück: Die Kunstwerke von Rania Akl bleiben unbeschädigt, die Ausstellung ist bereits abgebaut und wieder zurück auf dem Weg nach Leipzig.