Im Prozess um die Trillfinger Fasnets-Schlägerei ist am Amtsgericht Hechingen das Urteil gefallen. Foto: Maier

Gericht sieht in zwei Fällen maßgebliche Beteiligung an Fasnets-Schlägerei in Trillfingen als erwiesen an.

Hechingen/Haigerloch - Dreimal Bewährung, ein Freispruch: So lautet das Urteil, das Richter Ernst Wührl gestern nach mehreren Verhandlungstagen und zahlreichen Zeugenaussagen vor dem Hechinger Amtsgericht verkündete.

Zwei junge Männer wurden wegen gefährlicher Körperverletzung zu jeweils einem Jahr und drei Monaten, ein dritter zu einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. Der vierte Angeklagte, dem nicht nachgewiesen werden konnte, dass er an der Schlägerei nach dem Showtanzabend in Trillfingen maßgeblich beteiligt war, wurde freigesprochen.

Trotz umfangreicher Beweisaufnahme sei nicht ganz klar, wer die "Bösen" und wer die "Guten" gewesen seien, bemerkte der Richter. Weitgehend klar geworden sei jedoch, was in jener Nacht abgelaufen sei: Die Showtanzveranstaltung sei gut besucht gewesen, es sei reichlich Alkohol geflossen. Als nach Mitternacht die "Gruppierung" auftauchte, die dem Aussehen nach der rechten Szene zuzuordnen war, hatte ein junger Trillfinger mit Migrationshintergrund den Besuchern zu verstehen gegeben, dass sie nicht willkommen seien.

So weit, so gut. Richtig eskaliert war die Situation erst nach der Veranstaltung. Der besagte Trillfinger hatte Zeugen zufolge die Gruppe als "Scheißnazis" bezeichnet, die konterten, zunächst verbal. Als aber noch schlimmere Beleidigungen folgten, sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Ein Kumpel – der im weiteren Geschehen eine "tragende Rolle" spielte – sei daraufhin in die Halle gelaufen und habe gerufen: "Da draußen verschlagen die Skins einen Schwarzen!" Rasch formierte sich eine "Gruppe von Einheimischen", die die "Skinheads" zur Rechenschaft ziehen wollten. Von "schmähenden Ausrufen" hatten Zeugen berichtet. "Wo sind die Glatzen? Die verhauen wir jetzt", habe es geheißen.

Ein Mitglied der "rechten Gruppierung" habe den Zorn der Trillfinger besonders heftig zu spüren bekommen: Nachdem er aussichtslos versucht habe, sich zu verteidigen, sei er zu Boden gegangen, wo die wütenden Einheimischen "über längere Zeit" auf ihn eintraten.

Unklar sei, wie viele Beteiligte verletzt gewesen seien und geblutet hätten, sagte der Richter. Der junge "Skinhead", der mit dem Auto auf die prügelnde Menge zugefahren sei, habe aus einer "extremen Stresssituation heraus" gehandelt und versucht, das Geschehen aufzuhalten. Er habe sich zwar entschuldigt und Schmerzensgeld bezahlt, stand aber zum Tatzeitpunkt unter Bewährung.