Zwei Stunden harte Arbeit, dann war das Türmlein des Eugenien-Stifts am Boden. Albert Hipp, der Initiator der Aktion, war mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden. Foto: Stopper

Hinter Arbeiter liegen zwei Stunden harte Arbeit. Türmlein wird im Tieflader nach Stein gefahren.    

Hechingen - Das war Präzisionsarbeit. Heil und bis auf eine kleine Beule unbeschadet lag am Montag um 15.37 Uhr das Kirchtürmlein des Eugenienstifts auf dem Tieflader. Zwei Stunden Nervenanspannungen waren vorbei.

Den ganzen Morgen über hatte Zimmerermeister Michael Tietz noch zwei Haltebalken an das Türmlein geschraubt, lose Balkenverbindungen durch Lochbleche verbunden. Mittags rollte dann der Kran der Dachdeckerfirma Futschik an, der das Bauwerk an den Haken nehmen sollte. Vom Tietz-Kran aus ließ sich der Turm von außen erreichen.

Abbruch-Unternehmer Albert Hipp, der Initiator der Turmrettungsaktion schaute von unten absolut entspannt zu, obwohl es der erste Kirchturm ist, den er am Stück von einem Abbruchgebäude retten wollte. Kleine Frotzeleien zwischen ihm und Tietz, aber beide wirkten irgendwie auch stolz, dass sie dieses Projekt nun gemeinsam stemmen.

Blitzableiter macht kurz Probleme

Gegen 14.30 Uhr wurde der Turm an den Haken genommen. Dann wurden unten die Dachbalken abgesägt. Nach 20 Minuten wackelte der Turm, aber er hing fest. Es war der Blitzableiter. Ein Bolzenschneider löste dieses Problem, und dann begann der Turm zu schweben. Ganz langsam, vor strahlend blauem Himmel, sank er zu Boden. Dort wurde er auf die Seite gekippt, nochmal hochgehoben und mit unglaublicher Präzision auf dem Tieflader der Firma Hipp abgelegt.

Über 150 Jahre hatte der Turm in luftiger Höhe gestanden, nun rollte er langsam durch Hechingen in Richtung Betriebshof der Firma Hipp. Er wird hier so eingelagert, dass keine weiteren Schäden entstehen. Wo er einmal aufgestellt wird, dafür gibt es noch keine konkrete Idee.