Rockte beim Benefizkonzert am Samstag die kleine Fecker-Bühne: die Hechinger Band "Roadside." Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Benefizkonzert zum Thema Frauenrechte im "Fecker" / Spenden gehen ans Frauenhaus

Der Internationale Frauentag – er ist Ermutigung und Ansporn zugleich. Ein Tag, um mit Stolz auf das Erreichte zu blicken und weitere Ziele zu forcieren. Mit einem Konzert der Band "Roadside" rückte ihn das Frauenhaus Zollernalbkreis am Samstag klangvoll ins Bewusstsein.

H echingen. Wenn der Blick am 8. März auf den Kalender fällt, weckt das gemischte Gefühle. Einerseits dominiert am Weltfrauentag die Erkenntnis, dass in Sachen Frauenrechte schon viel erreicht wurde. Andererseits wird aber auch klar: Selbst im 21. Jahrhundert ist noch lange nicht alles für die Gleichberechtigung getan, nach wie vor gibt es wichtige Forderungen, für die es zu kämpfen gilt.

Die Wurzeln dieser Bemühungen reichen bereits in das Jahr 1910 zurück – dem Jahr, in dem sich die deutsche Sozialistin Clara Zetkin auf der internationalen Frauenkonferenz für die Einführung eines jährlichen Frauentags stark machte. "Sie forderte Menschenrechte statt Sonderrechte für alle Frauen weltweit", erklärte Tamara Fausel vom Frauenhaus Zollernalbkreis, die in ihrer Rede im Gasthaus Fecker am Samstag auf die Bedeutung des Weltfrauentags einging.

Mittlerweile schreibt dieser Tag nun eine über 100-jährige Geschichte; eine Zeitspanne, in der sich vieles verändert hat. "Wussten Sie, dass Frauen bis 1958 ohne Erlaubnis ihres Ehemannes keinen Führerschein machen durften und dass es ihnen erst seit 1977 erlaubt ist, ohne Einverständnis des Mannes zu arbeiten?" Die Beispiele, die Tamara Fausel anführte, dürften so manchen Konzertbesucher erstaunt haben, sind dies doch Dinge, die heute ganz selbstverständlich erscheinen.

Frauenhaus ist täglich mit Gewalt gegen Frauen konfrontiert

Was noch viel schockierender ist: Erst seit 1997 ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar. Trotzdem sind Unterdrückung und Gewalt nach wie vor an der Tagesordnung; eine Tatsache, mit der das Team vom Frauenhaus bei seiner täglichen Arbeit konfrontiert wird.

"Rund 20 000 Frauen fliehen mit fast so vielen Kindern jährlich in eines der 400 Frauenhäuser in Deutschland", so die Rednerin. Um der Gewalt die Stirn zu bieten, hoben mehrere Frauen im Zollernalbkreis vor rund 30 Jahren den Verein "Frauen helfen Frauen", den Trägerverein des Frauenhauses Zollernalbkreis, aus der Taufe. Letzteres ist zu einer unverzichtbaren Einrichtung im Landkreis geworden.

Von Gewalt betroffene Frauen bekommen dort nicht nur Hilfe und Beratung. Es ist auch ein Ort, an dem sie ihre Ängste verarbeiten können, um Stärke für die Zukunft zu entwickeln und einen selbstbestimmten, gewaltfreien Neuanfang zu wagen.

"Das Frauenhaus Zollernalbkreis ist eine nichtstaatliche Einrichtung, wird nach über 30 Jahren noch immer unzureichend finanziert und ist daher auf Spendengelder angewiesen", erklärte Tamara Fausel. Die Spenden des Benefizkonzertes der Hechinger Band "Roadside" vom Samstag kommen ebenfalls dieser Einrichtung zugute.

Mit Songs, "die nicht unbedingt jeder auf Anhieb kennt", hebt sich die Band, die verschiedene Musikrichtungen abdeckt, von anderen Coverbands ab. Die Auftritte der Musiker sind dementsprechend stets etwas ganz Besonderes. Auch beim Gastspiel im "Fecker" ging das Publikum begeistert mit. Die kleine Bühne der Gaststätte wurde von Madeline Fausel, Thomas Eckert, Andi Jäckle und Helmut May mächtig gerockt.