Benjamin verlässt sein Zuhause und führt in der Ferne ein Leben in Saus und Braus. Doch auch in Zeiten größter Not lässt ihn sein Vater nicht im Stich. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufführung in Hechinger Stadthalle mit über 50 Kindern

Von Andrea Maute

Hechingen. Es ist eine Botschaft, die Hoffnung und Zuversicht vermittelt: "Du bist Gottes geliebtes Kind." Bei der Aufführung des Kisi-Kindermusicals prangten diese Worte nicht nur auf einem Lebkuchenherz. Sie haben auch Einzug in die Herzen der jungen Akteure gehalten.

"Kisi" – das sind vier Buchstaben, die vor allem eines versprechen: Jede Menge Spaß. Abgekürzt für "God’s Singing Kids" – Gottes singende Kinder, ist ein Projekt, das Kinder und Jugendliche dazu zu ermutigen will, ihr kreatives Potenzial freizusetzen und christliche Werte zu entdecken. Am Sonntag gastierte "Kisi" mit dem Musical "Barmherziger Vater" in der Hechinger Stadthalle. Mit dabei: Über 50 junge Akteure aus nah und fern, die sich an der dritten Musicalwoche der katholischen Kirchengengemeinde Hechingen beteiligt und die Handlung zusammen einstudiert hatten (wir berichteten). "Eine aufregende Zeit liegt hinter uns, wir hatten eine schöne Musicalwoche", blickte Pastoralreferent Peter Duttweiler auf die vergangenen Tage zurück. Gemeinsam wurde gesungen, gespielt und getanzt.

Die Bühne wird zum Rummelplatz

Und am Ende wollten die Teilnehmer dann nur noch eins: Endlich auf die Bühne, die sich zu Beginn der Aufführung in einen Rummelplatz verwandelte. Aber auch inmitten der lebendigen, bunten Szenerie von Karussells und Zuckerwatte herrscht nicht nur Ausgelassenheit und Fröhlichkeit. Zur Kindergruppe, die die Atmosphäre genießt, gesellt sich plötzlich ein weinendes Mädchen. Monika – von niemandem auf den Rummelplatz mitgenommen, von allen vergessen, so scheint es.

Ein Kind, das sich von seinem eigenen, im stressigen Arbeitsleben verhafteten Vater vernachlässigt fühlt und schließlich von Zuhause wegläuft. "Wer kümmert sich schon um das, was ich mir wünsche?", lautet ihre leise, verzweifelte Frage, die im Lied "Ich wär so gern beliebt, ich hätte so gern Freunde" gipfelt. Doch ist Monika wirklich ganz allein auf dieser Welt? Nein, trösten sie die anderen Kinder und schenken ihr nicht nur ein Lebkuchenherz, auf dem die Worte "Du bist Gottes geliebtes Kind" prangen, sondern auch eine Geschichte – die Geschichte von Jonathan und seinen Söhnen Josua und Benjamin.

Erzählt wird sie von Samuella, einer weisen und gütigen Frau. Während die Kinder aufmerksam lauschen, entspinnt sich auf der Bühne eine biblische Szene. Josua, Jonathans ältester Sohn, ist seinem Vater stets behilflich. Benjamin, der Jüngere, vertreibt sich seine Zeit dagegen mit Müßiggang. Doch nicht nur das. Vom Vater lässt er sich seinen Erbteil auszahlen, zieht in die weite Welt hinaus und genießt ein Leben in Saus und Braus. Als sich das Blatt jedoch wendet und das Geld aufgebraucht ist, möchten auch seine vermeintlichen Freunde nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Hungrig, zerlumpt und ein trauriges Dasein als Schweinehirt fristend, vernimmt er genau dann, als die Not am größten ist, dessen Stimme. "Komm nach Hause, ich liebe dich", weist er dem Sohn, den er nie aufgegeben hat, den Weg zurück. Und auch Monikas Geschichte geht am Ende gut aus. Als sie ihr eigener Vater in die Arme schließt, endet ein Musical, dessen bravourös agierende Darsteller von den zahlreichen Zuschauern mit donnerndem Applaus bedacht wurden.