Klassische Musik und Liebesbriefe berühmter Komponisten: Eine Kombination, die gefällt. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Beim Konzert in der Synagoge hören die Zuschauer, was Mozart seiner Liebsten schrieb

"5 nach 4 – Kultur am Sonntag" heißt die neue Konzertreihe in der Alten Synagoge. In der Auftaktveranstaltung stand das Liebesleben von Mozart und Beethoven im Fokus.

Hechingen. Die Freuden und die Seelennöte verliebter Komponisten sind bestimmt ein Thema, das viele interessiert, haben sich Jochen Brusch und Alexander Reitenbach gedacht. Mit dem Synagogenverein wurden sich der Tübinger Geiger und der Pianist (Berlin/Stuttgart) dann schnell einig, die Konzertreihe auf die späten Nachmittage von drei Sonntagen zu setzen. Und die Vermutungen bestätigten sich am Sonntag durch ein volles Haus.

Verliebter Mozart spricht mit dem Porträt seiner Frau Constanze

"Liebstes bestes Weibchen ... ich konnte ihn [den Brief] nicht oft genug küssen ... dein Wolfgang Amadé", antwortet der reisende Mozart seiner Frau Constanze und gesteht, dass er am Abend ausgiebig mit ihrem Porträt spricht. Ausführlich und mit Zitaten aus mehreren Briefen beleuchtete Jochen Brusch die junge Liebe der beiden und wie Mozart seinen gestrengen Vater zu überzeugen suchte.

Interessant wäre, ob sich diese Zeit der Hochgefühle auch in der Musik niederschlägt, gab Brusch einen Anstoß zur Aufmerksamkeit. Und tatsächlich, bei den aufgeführten Violinsonaten fiel besonders der Lento-Satz buchstäblich ins Ohr. Der erschien in seiner ruhigen Formgebung in verträumt und geradezu elegischer Weise als eher untypisch für Mozarts lieblich-prägnante Machart. Die war dafür bei den anderen aufgeführten Stücken unüberhörbar.

Mit "Mein Engel, mein Alles" versuchte Ludwig van Beethoven seiner Begierde um die "ferne, unsterbliche Geliebte" Ausdruck zu verleihen. Wie die meisten Angebeteten des Komponisten war sie eine verheiratete Frau, vermutlich Antonia Brentano. Eine zerrissene Persönlichkeit werde hinter den Briefen erkennbar, meinte Brusch. Das wird auch in Beethovens Musik offenbar, von der Werke aus verschiedenen Schaffensperioden aufgeführt wurden.

So folgen die Sätze des Wiener Großmeisters aus der Sonate op. 23 einer eigenartigen Dramaturgie, während die viel später erschienene in a-moll eine gewisse Unbekümmertheit trotz ihrer strengen Fugenthematik vermittelt.

Bei den nächsten Veranstaltungen der Reihe mit Liebesgeschichten in der Musik stehen am 29. Januar die Werke von Richard Wagner und Peter Tschaikowski sowie am 12. Februar von Clara und Robert Schumann im Fokus.