Bürgermeisterin Bachmann stellt Pläne für Obertorplatz, First-Parkplatz und Rathaus-Nebengebäude vor.
Hechingen - Nicht anderes als die Rettung für das Oberstadt-Geschäftsleben versprechen Pläne, die Bürgermeisterin Dorothea Bachmann gestern vorstellte: Lebensmittelmarkt auf dem First-Parkplatz, Textilgeschäft und Großdrogerie dort, wo heute die HZ-Passage steht, kleineres Geschäft zwischen Rathaus und Metzgerei Huber. Baubeginn nächstes Jahr.
Fantastereien? Wohl eher nicht. Neben der Bürgermeisterin saß gestern Udo Schäfer, Immobilien- und Projektmanager aus Bruchsal, der in anderen Städten schon mehrere Zig-Millionen-Euro-Projekte eingefädelt hat, der auch auf die Hechinger Rathaus-Einkaufszentrum-Idee kam und der trotz Denkmalamt-Desaster fest an Hechingen glaubt. "Es gibt mehrere Investoren", versprach er. Und Geschäfte, die dort einziehen wollen, habe er auch an der Hand.
Büros und Praxen im Obergeschoss
"Seit uns das Denkmalamt einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, haben wir viel für dieses Projekt gearbeitet", erklärte Dorothea Bachmann. Die Oberstadt wurde mit Schäfers Hilfe systematisch nach Standortmöglichkeiten für großflächigen Einzelhandel durchkämmt. "Die Eigentümer waren aufgeschlossener, als ich das früher schon erlebt habe", so Bachmann. Rund um den Marktplatz gab es aber nichts, was realisierbar erschien. Auch die Idee, beim Hotel Klaiber und der Volksbank etwas zu planen, zerschlug sich, weil die Flächen zu klein sind. Erst bei dem Gebäude am Obertorplatz, das von einem Ulmer Medienverlag genutzt wird, wurde man fündig. "Die Südwestpresse würde verkaufen", so Schäfer. Auch das benachbarte, leer stehende Gebäude Dr. Buri sei zu haben.
Mietinteressenten für die zu bauenden Geschäfte gibt es auch: Im Untergeschoss ein attraktiver Textilhändler auf 1500 Quadratmeter, im Erdgeschoss Drogerie/Kaufhaus auf 1400 Quadratmeter. Büros und Praxen im Obergeschoss.
Und dann der Hammer: Auf dem Firstparkplatz soll ein mittelgroßer Lebensmittelmarkt gebaut werden, der durch den Abriss des HZ-Gebäudes direkt vom Obertorplatz aus erreichbar wäre. Die Rampe, die neben dem Kino in die Tiefe führt, würde dann ausgebaut. Vom Obertorplatzkreisel könnten Autos dann direkt zum Lebensmittelmarkt fahren. Für Fußgänger würde ein Aufzug gebaut.
Weshalb sich Investoren und Mieter für Hechingen interessieren, erklärt Udo Schäfer so: "Die Stadt hat eine sehr gute Kaufkraftbindung". Sprich, es kommen viele Kunden in die Stadt, die zwar meist in Richtung Unterstadt abbiegen, aber das lasse sich ja ändern. Bürgermeisterin Bachmann sieht in dem Projekt die Rettung für die Oberstadt. "Ich habe hier viele Geschäftsinhaber immer wieder vertröstet, die mir gesagt haben, dass ihnen bald die Luft ausgeht", so die Bürgermeisterin. Jetzt könne sie eine konkrete Lösung liefern.
Und dann noch eines oben drauf: Auch beim Rathaus, in der ehemaligen Apotheke neben der Metzgerei Huber, tut sich was. Dort soll ein Geschäfts-, Wohn- und Bürogebäude entstehen, modern zwar, weitgehend auf der bisherigen Grundfläche, kaum größer als das bisherige. Hubers sind einverstanden. "Ein Investor gibt es auch, als Mieter käme ein kleineres Textilgeschäft in Frage", so Schäfer.
Baubeginn auch hier: Nächstes Jahr. Vorausgesetzt, Schäfer kriegt die seiner Aussage nach recht verbindlichen Zusagen vertraglich in feste Tücher.
"Die Stadt kostet das nichts", betont Dorothea Bachmann. Die Kosten für Udo Schäfer müssten die Investoren zahlen, die Stadt werde durch Grundstücksverkäufe sogar Geld einnehmen. Der Gemeinderat habe sich in der Klausursitzung am Freitag jedenfalls schon sehr angetan gezeigt, berichtete sie sichtlich stolz.
Nun wird verhandelt. Im Frühjahr sollen die konkreten Bebauungspläne im Gemeinderat vorliegen, und im Sommer könnten schon die ersten Bagger anrollen.