Ein Foto als Sinnbild ihrer Arbeit: Cornelia Bierlmeiers Hand umfasst die eines bedürftigen Kindes. Foto: Kinder brauchen Frieden Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Cornelia Bierlmeier gibt ihr Amt als Vorsitzende des Vereins Kinder brauchen Frieden ab

Für manche kam es unerwartet: Gleich zu Beginn der Hauptversammlung von Kinder brauchen Frieden verkündete Cornelia Bierlmeier, dass sie ihr Amt als Vorsitzende niederlegt. Dafür wird sie nun "Bundespräsidentin".

Hechingen. Es war ein rührender Moment, als Pavo Dvojak über die scheidende Vorsitzende sprach. Selbst in jungen Jahren über das Breza-Projekt von Kinder brauchen Frieden unterstützt, standen seine Worte für den Dank vieler anderer. "Du hast ein großes Herz", sagte er. Cornelia Bierlmeiers Herz kenne keine Rassen, keine Fremdsprachen. "Du hast eine Seele, die für Kinder geschaffen ist", sagte Dvojak. Ihr Abschied sei nur "eine Brücke zu einer neuen Reise".

Bierlmeier, deren Aufgaben nun der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Müller übernimmt, wird sich aber auch nicht ganz aus dem Verein zurückziehen. Stadtrat Manfred König sprach davon, dass sie nun eine Art "Bundespräsidentin" sei. Sie behält demnach eine beratende Funktion. "Hut ab und staunen angesichts des Engagements", sagte König. Helfen zu wollen sei natürlich, es auch zu machen, erfordere Mut, Einsatz und Überzeugung. Generell sei der Verein präsent im Leben der Stadt. "Machen Sie alle so weiter", schloss er seine Laudatio.

Auch das machen, was eigentlich nicht geht

"Wir werden uns weiter für Kinder engagieren und teilweise aufreiben", versprach Bierlmeier. Sie dankte allen Unterstützern und sagte, dass man sich an folgendes Zitat halten solle: "Alle sagen, es geht nicht. Und dann kommt einer, der weiß nichts davon und macht es einfach."

Bereits zuvor war in der Hauptversammlung eine Satzungsänderung beschlossen worden. Heinz Wolfram erklärte, dass es bei den Mitgliedszahlungen immer wieder zu Rückbuchungen komme und sich manche Mitglieder auf Nachrichten nicht melden. Da eine solche Rückbuchung Geld kostet, werden diese Mitglieder nun einfach aus dem Vereinsregister gestrichen. "Diese Gebühren wollen wir lieber für die Kinder einsetzen", so Wolfram.

Finanziell gab es im vergangenen Jahr ein Minus von knapp 50000 Euro zu verzeichnen. Das ging aus dem Bericht von Kassierer Matthias Holzmann hervor. Er sprach von einem enormen Volumen von rund 310 000 Euro an Kosten. Die Einnahmen – 260 000 Euro in 2016 – seien kontinuierlich nach unten gegangen. Dennoch sieht er 2017 "relativ gelassen" entgegen.

Wohin das Geld fließt, darüber wurde schließlich in den Berichten über die aktuellen Projekte gesprochen. Jürgen Müller, zuständig für die Projektgruppe Bulgarien, nannte als wichtiges Beispiel die überbrachten Spenden in Form von Schulmaterial. "Ein Mäppchen ist schon Gold wert", sagte er. Zudem habe man die katastrophalen sanitären Anlagen in einem bulgarischen Krankenhaus auf den erforderlichen Zustand gebracht.

Heidi Winz sprach über die Situation in Kroatien. Dort gebe es eine Jugendarbeitslosigkeit von 40 Prozent. "Viele leben von dem, was sie im Garten anbauen können", meinte sie. Als Beispiele für die Hilfe von Kinder brauchen Frieden nannte sie eine Betreuung für missbrauchte Mädchen und ein Haus für behinderte Kinder. Zudem wird eine Familie betreut, bei der die Mutter durch eine Handgranate ums Leben kam. Hier habe der Mann inzwischen eine neue Partnerin gefunden.

Über das Leben in Ruanda berichtete Matthias Holzmann. Dort habe man sich einem Regierungsbeschluss beugen müssen: Alle Waisenhäuser des Landes werden geschlossen. Die vom Verein betreuten Kinder wurden aber nicht einfach in ihre Dörfer zurückgeschickt, sondern haben über Familienpatenschaften ein Zuhause gefunden.

Weiter berichtete er über das Ernährungszentrum in der Demokratischen Republik Kongo und Cornelia Bierlmeier sprach über die Situation der Kinder in Sri Lanka, wobei sie noch einmal hervorhob, wie wichtig das Schulmaterial sei. Außerdem habe man ein Familiendorf nach starken Regenfällen nun gegen Hochwasser gesichert und unterstütze eine Blindenschule mit Essen und Kleidung.

Zum Abschluss folgte ein Umtrunk, bei dem die Mitglieder Zeit zum Austausch und zu ausführlichen Gesprächen mit der scheidenden Vorsitzenden hatten.